Tauben frei zum Abschuss
Auf dem Werksgelände der Bahn schießt ein Falkner auf Tauben. Die sollen aus Angst vor ihm das Weite suchen. Dass man die Tiere nicht töten muss, zeigt ein anderes Unternehmen.
Pasing - Im Morgengrauen knallten die Schüsse über das Werksgelände der Deutschen Bahn in Pasing. Es waren mehrere Schüsse, nur zwei trafen. Sie waren tödlich. Zwei Tauben stürzten zu Boden, etwa tausend Tauben flatterten aufgeregt durch die riesige Werkstatt.
Der Mann, der sie am Montag abgeschossen hat, ist der Falkner Wolfgang Schreyer. „Es geht nicht darum, massenhaft Tauben zu töten. Wir wollen die Tiere erschrecken. Sie sollen sich einen neuen Platz suchen“, sagt ein Bahnsprecher.
Er erklärt, warum die Bahn die Tiere zum Abschuss freigibt: „Der Taubenkot verschmutzt nicht nur den Boden, sondern auch Arbeitsgeräte und natürlich die Menschen. Das ist gesundheitsgefährdend, deshalb haben wir zu dieser unpopulären Maßnahme gegriffen.“
Dass es auch anders geht, zeigt Karstadt an der Münchner Freiheit seit zwei Jahren: Weil sich immer wieder Kunden und Passanten über „Geschenke von oben“ beschwert haben und der Gehweg einer Taubentoilette glich, hat man mit Tierschützern eine friedliche Lösung gefunden: Ein Taubenhaus auf dem Dach, versorgt vom Tierschutzverein, beherbergt etwa 250 Viercherl. Und die lassen ihren Kot im Taubenhaus. Sie vermehren sich auch nicht, denn die Eier werden durch Toneier ersetzt.
„Seitdem wir das Taubenhaus haben, gab es keine Beschwerden mehr. Jeder kann den Erfolg auch auf dem sauberen Gehweg sehen“, sagt der Geschäftsführer. Die Bahn indes wird den Falkner noch einige Male in die Pasinger Werkstätte schicken. Dort gibt er seine Warnschüsse ab und wird einige Tauben zur Abschreckung töten.