Tatort Alter Botanischer Garten

Mitten in der Stadt: Die Zahl der Straftaten im Alten Botanischen Gartenist enorm gestiegen. Was sich nun ändern soll.
von  zif/job
Ein Idyll in der Stadt: Der Alte Botanische Garten. In den vergangenen Jahren hat er sich allerdings zu einem Kriminalitäts-Schwerpunkt entwickelt. (Archivbild)
Ein Idyll in der Stadt: Der Alte Botanische Garten. In den vergangenen Jahren hat er sich allerdings zu einem Kriminalitäts-Schwerpunkt entwickelt. (Archivbild) © imago/Markus Götzfried

Maxvorstadt - Der Alte Botanische Garten hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Kriminalitäts-Schwerpunkt entwickelt. Wie das Polizeipräsidium München auf Anfrage der Rathaus-CSU nun mitteilt, ist die Zahl der Delikte seit 2011 dramatisch angestiegen. Vor sechs Jahren verzeichnete die Polizei in der Parkanlage rund um den Neptunbrunnen noch 104 Straftaten. 2015 tauchte der Alte Botanische Garten bereits 285 Mal als Tatort in den Akten auf.

Vergewaltigung, Drogen, Obdachlosen-Treffpunkt

Darunter waren auch schwere Verbrechen: Im März vergangenen Jahres begrapschte ein 20-jähriger Afghane eine 17-Jährige im Alten Botanischen Garten. Sie flüchtete zum Stachus. Dort schlug der 20-Jährige die junge Frau zu Boden, trat ihr gegen den Kopf. Im Mai versuchte ein 23-Jähriger eine Schülerin (15) im Park zu vergewaltigen. Ein Student verhinderte es. Anfang August vergewaltigten zwei Männer eine 58-Jährige im Park. Zuvor hatten alle drei gemeinsam kräftig gebechert.

Ein Großteil aller Vorfälle machen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz aus. Laut Polizei nutzt ein Teil der Drogenszene vom Hauptbahnhof den nahen Park als Rückzugsort. Es sei ein gewisser Verdrängungseffekt festzustellen, so die Polizei. Zudem hätten auch etliche Obdachlose den Alten Botanischen Garten zu ihrem Treffpunkt erkoren.

Park soll besser beleuchtet werden

Nach Einschätzung der Polizei ist der Park für krumme Geschäfte deshalb so beliebt, weil er zentral gelegen ist, es viele Sitzbänke und andere Möglichkeiten zum Niederlassen gibt und die dichten Sträucher und Baumreihen auch einen gewissen Sichtschutz bieten. Doch trotz des ernomen Anstiegs an Delikten halten weder die Polizei noch das Kreisverwaltungsreferat eine Videoüberwachung des Platzes für erforderlich. Die gestiegene Fallzahl sei darauf zurückzuführen, dass die Polizei in den vergangenen Jahren die Kontrollen erheblich verstärkt habe, heißt es aus dem Münchner Präsidium. Der dichte Bewuchs im Park mache zudem eine Videoüberwachung ernorm schwierig.

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Die Stadt will trotzdem etwas unternehmen, um die Sicherheitslage zu verbessern. "Schließlich ist es fast unheimlich", so Stadtrat Richard Quaas (CSU), "dass mitten in der Stadt ein solcher Kriminalitäts-Schwerpunkt entstehen konnte". Vergangenen Dezember hat der Stadtrat deshalb beschlossen, dass unter anderem die Bepflanzung ausgedünnt und der Park besser beleuchtet werden soll.

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