Tabula rasa im Uni-Viertel: Nur die Fassade steht noch

Ludwigstraße, Ecke Schellingstraße: Ein LMU-Gebäude ist völlig entkernt – nur die alte Fassade bleibt stehen.
von  Moritz Tostmann
Rammadamma im Uni-Viertel: Das Universitätsgebäude ist komplett abgeräumt – nur die denkmalgeschützten Fassaden stehen noch.
Rammadamma im Uni-Viertel: Das Universitätsgebäude ist komplett abgeräumt – nur die denkmalgeschützten Fassaden stehen noch. © Moritz Tostmann

Maxvorstadt - Wie ein gigantischer Baukasten wirkt derzeit das Philologicum an der Ecke Ludwigstraße/Schellingstraße. Absperrungen und Bauzäune prägen das Bild des Unigebäudes. Bereits im Sommer 2015 hatten die ersten sichtbaren Schritte zu der Baumaßnahme begonnen.

Zunächst verließen die Institute für Romanische und Italienische Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität ihre Büros und Hörsäle, gefolgt von der Studiobühne der Theaterwissenschaften. Die Bibliothek für Romanische und Italienische Philologie zog zuletzt aus – und in die Schellingstraße 33 um.

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Nur die alte Fassade bleibt

Das Ausweichquartier im Rückgebäude öffnete am 1. September seine Türen und beherbergt einen Bestand von rund 85.000 Bänden. Ab September richtete man die Baustelle durch die Installation der Energieversorgung und der Sicherung des Gebäudes ein.

Der Abriss begann dann Anfang 2016: Die gesamte innere Struktur des Baus, der in den 60er Jahren entstandene Fassadenteil sowie das Dach wurden seitdem zurückgebaut. Lediglich die denkmalgeschützten Fassaden bleiben erhalten und werden im Zuge der Baumaßnahme saniert.

Bis Ende des Jahres soll der Bau mindestens dauern. Dann aber kann man mit keinem Baukasten mehr, sondern mit einem Institut der besonderen Art rechnen. Denn der Entwurf stammt von dem bekannten Architekturbüro "Fink Thurnher und Cukrowicz Nachbaur“. Er setzt in das historische Gebäude einen neuen Bibliothekskern ein.

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Hohe Funktionalität, niedrige Betriebskosten

Zum Innenhof hin schließt das Gebäude eine neue Fassade ab, hier wird sich auch der neue Haupteingang befinden. Das Gebäude gliedert sich zukünftig in insgesamt vier Doppelstockwerke: Das Erdgeschoss und die drei Studienebenen bestehen jeweils aus einer zweigeschossigen Hauptebene mit Galerieebene.

Der geschossweise geschlossene Schnitt garantiert guten Schallschutz, gleichzeitig ermöglichen die doppelstöckigen Geschosse ein luftiges Raumgefühl. Entsprechend dem Schwerpunkt der Architektenbüros werden größere Teile der Böden und der Ausstattung des Gebäudes in Holz ausgeführt. Der Entwurf besticht durch hohe Funktionalität, niedrige Betriebskosten, vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und unterschiedliche Raumatmosphären.

Der Riesenkasten wird also bald zu einem neuartigen Universitätsgebäude. Und versüßt dann so manchem vielleicht das Studium.

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