Synagoge in der Reichenbachstraße wird saniert

Isarvorstadt - Der Verein "Synagoge Reichenbachstraße" kämpft seit 2013 dafür, dass das frühere jüdische Zentrum Münchens nicht weiter zerfällt. Denn das Gebäude wurde seit der Eröffnung der neuen Synagoge am Jakobsplatz 2006 abgeschlossen und ein wenig vergessen.
Seit Jahren verhandelt die Vorsitzende des Vereins Rachel Salamander mit Stadt, Freistaat und Bund. Und am Mittwoch beschließt der Stadtrat, ob die Stadt ihren Millionen-Anteil bewilligt, um das Gebäude sanieren zu lassen. Der Betrag, um den es geht, ist zwar nichtöffentlich. Doch laut bisherigen Kalkulationen wird es sich um etwa drei Millionen Euro handeln, die der Stadtrat aller Voraussicht nach beschließen und bereitstellen dürfte.
Renovierung der Synagoge: Stadt, Freistaat und Bund teilen Kosten
Die Idee dahinter, für die sich auch OB Dieter Reiter (SPD) einsetzt: Stadt, Freistaat und Bund teilen sich die Kosten von etwa neun Millionen Euro. "Die Zusage des Bundes besteht bereits seit etwa einem Jahr", sagt Salamander. Mit Spannung und Vorfreude erwarte man daher die Entscheidung. Denn anfangs sah es so aus, als ob die Restauration zügig starten könnte. Bereits im Jahr 2014, also schon ein Jahr nach der Gründung des Vereins, wurde der Architekt Christoph Sattler beauftragt, Voruntersuchungen durchzuführen.
Die ursprüngliche Gestalt und bunte Farbgebung sollte wieder hergestellt werden: Türkis und Pompejanisch-Rot waren die ersten Farbtöne nach der Fertigstellung des Hauses 1931. 2.300 Münchner "Ostjuden" hatten damals die Gebetsstätte eröffnet. Die meisten von ihnen waren aus Ungarn oder Russland geflohen, wegen der dortigen antisemitischen Stimmung.
Reichenbachstraße: Lange die einzige Synagoge in München
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die notdürftig sanierte Synagoge an der Reichenbachstraße lange das einzige Gebetshaus der Münchner Juden. Alle anderen waren zerstört.
Für SPD-Stadtrat Marian Offman ist die Synagoge an der Reichenbachstraße eine wichtige Verbindung nach Israel, die man erhalten müsse. "Der jüdische Bauhaus-Architekt der Synagoge, Gustav Meyerstein, floh nach Israel und gestaltete dort die Stadt Tel Aviv mit", sagt Offman, "man erkennt seine Handschrift bis heute."
In einer Sache sind sich alle Beteiligten ohnehin einig: "Nach einer Restauration soll die Synagoge der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden", so Offman – bei Stadtführungen etwa. Das sei das Beste, was man gegen Antisemitismus und Ressentiments tun könne.
Im Herzen Münchens: Das Jüdische Zentrum