Süchtige belästigen Spaziergänger im Nußbaumpark

Im Nußbaumpark hinter dem Sendlinger-Tor-Platz schlagen Anwohner Alarm – sie fühlen sich nicht sicher. Die Polizei kennt die Problematik und "ist jeden Tag vor Ort".
von  Ralph Hub
Machen Anwohner fühlen sich beim Spaziergang durch den Nußbaumpark nicht mehr sicher.
Machen Anwohner fühlen sich beim Spaziergang durch den Nußbaumpark nicht mehr sicher. © Daniel von Loeper

Ludwigsvorstadt - Susanne S. lebt mit ihrem Mann seit fast 30 Jahren in der Nähe des Nußbaumparks. "Nachts, wenn mein Hund noch mal Gassi muss, traue ich mich kaum mehr raus."

Vor ein paar Tagen ging die 65-Jährige nachmittags durch den Nußbaumpark. Hinter der Matthäuskirche hocken drei Männer auf einer Bank. Einer steht auf und geht zu Susanne S. hinüber. "Gib’ mir Geld, ich brauche Drogen, sonst sterbe ich", sagt er, und hält der Münchnerin fordernd die Hand hin.

Sabine S. bekommt es mit der Angst zu tun. "Ich hatte nicht einmal mein Handy dabei, um im Notfall Hilfe rufen zu können", sagt sie. Die 65-Jährige entfernt sich möglichst schnell von dem Fremden. Aus der Ferne beobachtet sie, wie der Drogensüchtige sich als Nächstes einem Mann im dunklen Anzug zuwendet, der in Richtung des Kirchenportals geht. Bereits im August hatte die Münchnerin eine ähnlich unheimliche Begegnung. Kurz vor Mitternacht ging sie im Park mit ihrem Hund spazieren, als ihr plötzlich dunkle Gestalten ein Stück weit folgten und dann in den Büschen verschwanden.

Obdachlose, Alkoholabhängige und Drogensüchtige tummeln sich im Park. Früher saßen sie oft auf den Bänken an der Trambahnwendeschleife. Seit Videokameras vor der Kirche installiert sind, weichen sie in die Grünanlage aus. Dort sitzen manche den ganzen Tag herum, trinken, rauchen und manchmal geraten sie auch untereinander heftig in Streit. "Bis tief in die Nacht geht das. Manchmal macht man vor 2 oder 3 Uhr kein Auge zu", erzählt Georg B. (55).

Rauschgiftsüchtige sind auch regelmäßig dabei. In der Gegend gibt es mehrere Substitutionspraxen, wo sie Drogenersatzstoffe erhalten. Viele gehen nach dem Besuch beim Arzt direkt rüber in den Park.

Die Polizei versucht, mit erhöhter Präsenz zu verhindern, dass sich rund um die Matthäuskirche eine Obdachlosen- und Drogenszene fest etabliert. "Wir sind jeden Tag mit Streifen in zivil und auch in Uniform vor Ort", sagt Polizeisprecher Werner Kraus.

Trotzdem beklagen manche Anwohner, dass die Zustände im Nußbaumpark nicht besser, sondern schlimmer geworden seien. "Die Kriminalität reicht inzwischen bis vor die eigene Haustür", kritisiert ein Anwohner. Auch Geschäftsleute beklagen sich.

Die Zustände im Park haben bereits vor zwei Jahren für hitzige Debatten auf der Bürgerversammlung im Bezirk gesorgt. Bei der jüngsten Bürgerversammlung des Bezirks am Donnerstagabend wollen Anwohner ihrem Unmut wieder Luft machen, berichten sie der AZ.

Ob aber mehr Kontrollen helfen? Oft verlagern sie lediglich das Problem.

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