Such den Zug

Hier schreiben AZ-Redakteure über Glanz und Elend des Pendler-Lebens. Heute: Gut versteckte Züge.
Ist wirklich schön, dass es beim neuen Werdenfels-Takt lauter zusätzliche Züge gibt. Aber noch versteckt die Bahn sie teilweise so geschickt, dass es nicht leicht fällt, das neue Angebot zu nutzen. Wollte ich neulich mal den neuen Zug um 19.59 Uhr nach Weilheim nehmen. 19.50 Uhr am Starnberger Flügelbahnhof. Der generellen Anzeigentafel hat sich die Existenz der neuen Verbindung noch nicht offenbart. Sie vermeldet eine Abfahrt um 19.52 Uhr nach x und die nächste um 20.05 nach y. Um 19.59 Uhr fährt kein Zug nirgendwohin, behauptet sie. Ich frage meine DB-App auf dem Streicheltelefon, ob sie sich wirklich sicher ist. Doch, ist sie, sagt sie, Gleis 31.
Na gut. Dort, am Gleis, steht an der Anzeigetafel wiederum ebenfalls nichts, einfach nur Leere, Nichts. Daneben steht dem zum Trotz aber tatsächlich ein Zug und sieht halbwegs abfahrbereit aus. Auf seinem Display steht "Kochel". Das liegt zwar auch im Süden von München, ist aber nicht ganz das Gleiche wie Weilheim. Aber ich will's jetzt wissen und laufe den ganzen Kochel-Zug entlang, raus aus der Halle, ins Freie. Und ja! Hurra! Hinter dem Kochel-Zug steht noch einer mit "Weilheim" auf seinem Display. Und der fährt tatsächlich tadellos und pünktlich nach Weilheim, mit insgesamt acht Fahrgästen an Bord. Ich bin ein bisschen gerührt - ein eigener Zug fast für mich. Und noch ein paar Leute, die wie ich eine DB-App haben, ihr Vertrauen schenken und stur genug sind, auch draußen zu suchen.
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