Stromausfall: Ludwig-Maximilians-Universität geräumt

München - Die Gänge dunkel und leer, die Gittertüren am Eingang geschlossen: Das Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität am Geschwister-Scholl-Platz liegt brach, ebenso die LMU-Gebäude in der Schelling-, Amalien- und Ludwigstraße. Sie wurden gestern Nachmittag geräumt, alle Studierenden aus den Bibliotheken und Seminarsälen hinausgeschickt.
Der Grund: Seit etwa 11 Uhr ist die Stromversorgung unterbrochen. Das Notstromaggregat springt zwar ein und versorgt einige Gebäudeteile noch mit Elektrizität. Doch gegen 14 Uhr heißt es endgültig: Die betroffenen Gebäude müssen geräumt werden, da der Notstrom nur für etwa zwei Stunden reicht und nun zur Neige geht. „Es besteht keine Gefahr“, verbreitet die LMU über die Sozialen Medien.
Hunderte Studierende strömen auf die Straßen vor den Gebäuden und schließlich in die U-Bahnen – denn dass das Problem noch an diesem Tag behoben wird, diese Hoffnung macht ihnen niemand. Die Lehrveranstaltungen für den Rest des Tages entfallen – ebenso die Prüfungen.
Fehler liegt in der LMU selbst
Am frühen Nachmittag geht man noch von einem technischen Defekt an einem Kabel zwischen dem nächsten Umspannwerk und dem LMU-Stammgelände aus, sagt ein Sprecher der Stadtwerke München (SWM). Denn betroffen sind nur die Uni-Bauten, weil sie über ein eigenes Kabel gespeist werden, dadurch auch die zentralen IT-Dienste der LMU, sodass Fakultäts-Websites teilweise nicht erreichbar sind, und sowohl der Bayerische Verwaltungsgerichtshof als auch die Landesanwaltschaft Bayern, die am selben Netz hängen.
Am Nachmittag finden SWM-Techniker aber heraus: Der Fehler liegt in der LMU selbst. „Es gab einen Kurzschluss im hauseigenen Stromnetz“, sagt Sprecherin Luise Dirscherl. Der sei wohl von einem Defekt in einem Kabel der Hauptstromversorgung verursacht worden. Während sie spricht werden die Systeme in den Gebäuden schon langsam wieder hochgefahren, heute soll der LMU-Betrieb wieder größtenteils normal funktionieren.
Manche tröstet das nur bedingt: „Für mich ist der Ausfall echt ärgerlich“, sagt Studentin Marion Preuß, die gerade ihre Promotion schreibt und gestern in der Germanistik-Bibliothek arbeiten wollte. „Das kostet mich viel Zeit und Energie. Internet gab es vor der Räumung natürlich keins und nach Literatur zu suchen war auch nicht möglich, weil es keinen analogen Bücherkatalog mehr gibt.“
Andere finden immerhin etwas Witz und einen positiven Aspekt an der Situation: Ein Dozent mutmaßt, die altehrwürdige LMU hätte wohl ihre Stromrechnungen nicht bezahlt. Und eine Studierende seufzt erleichtert: „Puh, für die Prüfung hatte ich auch gar nicht gelernt.“