Strobl: Solidaritäts-Besuch im "Flüchtlingshaus"
"Wir wollen ihnen den Rücken stärken": Bürgermeisterin Strobl besucht die umstrittenen Jugendhilfeeinrichtungen in Moosach.
Moosach - Der Plan in einem Wohnhaus in der Naumburger Straße minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge unterzubringen, war in Moosach umstritten. 140 Anwohner unterschrieben sogar gegen die Einrictung, auch auf der Online-Seite der AZ wurde heiß diskutiert.
Am Mittwoch (5. Februar) hat das Haus für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge, eine sogenannte Clearingstelle, in Moosach eröffnet. Dort ist auch das Kinderschutzhaus Kinderschutz-Haus „KinderRäume“ angesiedelt.
Bürgermeisterin Christine Strobl hat zusammen mit den SPD-Stadträtinnen Constanze Söllner-Schaar und Verena Dietl die von der Inneren Mission München betriebene Einrichtung besucht, mit einem ganz klaren Ziel: die Unterstützung der Stadt für beide Einrichtungen zu verdeutlichen.
„Wir wollen Ihnen den Rücken stärken“, sagte Strobl bei dem Besuch. Gleichzeitig erkundigte sich die Bürgermeisterin danach, wie die Kommune beide Einrichtungen weiter unterstützen könnte.
Strobl äußerte sich auch zum Widerstand einiger Nachbarn gegen die Einrichtung: Sie sei sich sicher, dass der Protest abebbt, sobald die Einrichtung in Betrieb ist und eben nichts passiert: „Ich denke, das legt sich bald“, sagte Strobl.
Wichtig sei eine vor Ort permanent präsente Betreuung der Jugendlichen – und das gewährleiste die Innere Mission mit ihrem Team erfahrener Pädagoginnen. Eine kleinteilige und dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen sei aus Sicht der Stadt außerdem „ein sehr sinnvoller Weg“.
Die Bürgermeisterin dankte ausdrücklich dem örtlichen Bezirksausschuss, der die Einrichtung „trotz Wahlkampfzeiten unisono unterstützt“.
Die Clearingstelle nahm am Mittwoch (5. Februar) die ersten Jugendlichen auf. Luis Teuber, Leiter der „KinderRäume“, berichtete bei dem Besuch von der Arbeit der zurückliegenden Monate.
Das Haus biete Platz für neun Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren, die entweder nach dem Jugendhilfegesetz aus Familien entnommen werden oder die als Flüchtlinge ohne Familie nach München kommen.
Nach anfänglicher Skepsis, so Teuber, seien aus der Nachbarschaft „viele unglaublich positive Hilfen“ gekommen.
Derzeit seien in dem Haus auch Kinder aus Kambodscha, Afghanistan und Afrika untergebracht. Die dadurch entstehende interkulturelle Vielfalt schaffe eine „ausgesprochen positive Lebendigkeit“.
Die ausländischen Kinder bekämen hier den ersten Eindruck von Deutschland, erklärte der Pädagoge: „Sie fühlen sich bei uns geborgen und sind glücklich, hier zu sein.“ Dies wirke auch positiv auf die Kinder aus deutschen Familien, „die ihr Zuhause oft als traumatisierende Bedrohung“ erlebt hätten.
Und obwohl die Kinder nicht dieselbe Sprache sprechen, funktioniere die Kommunikation. Teuber: „Bei den gemeinsamen Aktionen herrscht ein sprachliches Kuddelmuddel – aber es klappt wunderbar!“ Für das Fachteam bedeute das, „Sozialarbeit mit wenig Worten“ zu machen.
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