Stricken in der Kaserne
Im Asylbewerberheim Bayernkaserne greifen dutzende Frauen zur Nadel: Stricken und Häkeln versorgt die Flüchtlinge mit warmer Kleidung und macht den Alltag bunter. Aber die Wolle ist knapp, es braucht Spenden.
Freimann Wer auf der Flucht ist, hat nicht viel. Auch die Flüchtlinge, die in der Bayernkaserne in der Heidemannstraße untergebracht sind, kamen nach Deutschland und hatten zum großen Teil: nichts. Außer ihr Leben und ihre Fähigkeiten. Dazu gehört vieles. Und bei vielen Frauen in der Bayernkaserne offenbar auch stricken und häkeln.
"Wenn wir Wolle rausgeben, ist hier die Hölle los", beschreibt Annette Freihardt, eine ehrenamtliche Helferin in der Bayernkaserne. "Jede nimmt dann, was sie kriegen kann. Wolle ist im Moment rar bei uns."
Deshalb ruft sie dazu auf, Wolle für die Strick- und Häkeltreffen zu spenden. "Wir sind wirklich um jedes Knäuel dankbar." Über 500 Flüchtlinge könnten mit Selbstgestricktem versorgt werden. Und die Frauen, die in der Bayernkaserne zur Nadel greifen, machen die Welt dort auch ein bisschen schöner.
"Ich häkle mit zwei enthusiastischen Anfängerinnen kleine Blümchen, die das Zimmer etwas freundlicher machen sollen", berichtet die Künstlerin Sissi Schmitz, die die häkelnden Flüchtlinge für das Stadt-Blog "MucBook" besucht hat. Sie ist begeistert von den Fähigkeiten der Frauen: "Die Mütze, die sie gemacht hat, ist einwandfrei, das Muster raffiniert. Keine Ahnung, wie man das macht!"
Wer unvollendete Schals, Wollknäuel oder anderen Strickbedarf spenden möchte, kann sich an unter der E-Mail annette-freihardt @ gmx.de an die Organisatorin der Treffen wenden. Sie holt die Spenden falls nötig sogar gerne selbst ab.
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