Streit um Mieten: SOS-Kinderdorf entschuldigt sich

Im Streit um die Sanierung einer Immobilie räumt der Verein SOS-Kinderdorf Fehler ein und geht auf Giesinger Mieter zu. Kritik gibt es aber immer noch.
von  Felix Müller
Maximilian Heisler im Sommer vor der eingerüsteten Hans-Mielich-Straße 1A.
Maximilian Heisler im Sommer vor der eingerüsteten Hans-Mielich-Straße 1A. © AZ-Archiv/Loeper

Untergiesing - "SOS-Kinderdorf als Luxussanierer im alten Arbeiterviertel Untergiesing", lautete die Überschrift eines AZ-Artikels im August (hier zum Nachlesen). 20 Euro Warmmiete pro Quadratmeter, umfangreiche Sanierungen: Der Verein, der das Haus geerbt hat, versuchte mit der Hans-Mielich-Straße 1A viel Geld zu verdienen, um so seine sozialen Projekte zu finanzieren. Die Mieter vor Ort? Lebten in Angst davor, sich schon bald ihre Wohnungen nicht mehr leisten zu können.

Der Konflikt schaukelte sich immer mehr hoch, SOS-Kinderdorf bot an, auf Mieterhöhngen zu verzichten - wenn die Mieter ausdrücklich umfangreichen Umbauten zustimmen würden. Das Bündnis Bezahlbares Wohnen sprach von "Erpressung".

Jetzt könnte ein bisserl Frieden einkehren. Denn SOS-Kinderdorf entschuldigt sich in einem Brief an die Mieter, der der AZ vorliegt. "Wir bedauern, dass es im Zusammenhang mit geplanten Veränderungen zu Unannehmlichkeiten und schwierigen Situationen für Sie gekommen ist", heißt es darin.

Bündnis Bezahlbares Wohnen fordert neue Strategie

Der Firma, die das Haus für SOS-Kinderdorf betreute, hat man offenbar gekündigt. "Uns ist an einem guten Miteinander mit Ihnen und all unseren Mietern gelegen", heißt es in dem Schreiben. "Deswegen haben wir uns entschlossen, die Baustelle durch eigene Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfvereins zu begleiten und auch die Hausverwaltung zu wechseln."

Ob das das Ende des Streits ist? Maximilian Heisler vom Bündnis Bezahlbares Wohnen ist da nicht sicher. Er begrüßt, dass Kinderdorf sich bald mit dem Bündnis treffen will. "Das reicht aber nicht", sagt er. "Und auch nicht, dass SOS-Kinderdorf jetzt Akteure auswechselt. Sie müssten grundsätzlich ihre Strategie wechseln, wie sie mit solchen Objekten umgehen - und mit den Bestandsmietern, die dort drin sind. Aber vor der Debatte drücken sie sich immer noch."

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