Streit um geplanten Ungererbad-Abriss

München - Petra Piloty ist Architektin. Und sie liebt die Architektur des historischen Eingangsgebäudes des Ungererbads. Das wollen die Stadtwerke abreißen. Was Petra Piloty nicht fassen kann. Sie ist nicht nur Architektin, sondern auch in der SPD, für die sie im Bezirksausschuss Schwabing-Freimann sitzt. Und hat in dieser Funktion jetzt einen Proteststurm gegen die Abriss-Pläne initiiert.
Stadtwerke: "Schweren Herzens" zum Abriss entschieden
"Es ist einfach so ein schönes Gebäude", schwärmt Piloty im Gespräch mit der AZ. "Es hat eine besondere Zierlichkeit und schirmt das Bad schön ab."

Auch bei den Stadtwerken (SWM) mag man den Bau. Als die AZ nachfragt, betont eine Sprecherin, man habe sich "schweren Herzens" zum Abriss entschieden. Man werde "ein neues Gebäude errichten, in dem die für den Badebetrieb wichtigen Funktionen untergebracht sind, also Kasse, Umkleide- und Sanitärbereiche für die Kunden, einen Personalbereich und ein Büro", teilt sie mit.
Gebäude des Ungererbads: Schlechte Bausubstanz
Aber warum? "Wir haben beim Eingangsgebäude Ungererbad Probleme mit der Standsicherheit", sagt die Sprecherin. "Die SWM haben in den vergangenen Jahren mit enger gutachterlicher Begleitung durch provisorische Maßnahmen den Betrieb des Gebäudes noch sicherstellen können und damit die Zeit bis zu einer ganzheitlichen Lösung überbrückt." Die Bausubstanz des Eingangsgebäudes sei "bedauerlicherweise in einem so schlechten Zustand, dass sie nicht erhaltungsfähig ist".
Zum Zeitplan und zu Kosten wollen sich die Stadtwerke nicht äußern. Sie verweisen darauf, dass man erst ganz am Anfang der Planungen stehe.
Was sagt der Denkmalschutz?
Petra Piloty hofft, diese noch stoppen zu können. Auf ihren Antrag hin hat der Bezirksausschuss beschlossen, den Denkmalschutz ins Spiel zu bringen. Aus dem zuständigen Amt kommen erste Signale, dass der Bau als schützenswert eingestuft werden könnte - so erzählt es zumindest Petra Piloty.
Sie und ihr Mann - der langjährige BA-Chef Werner Lederer-Piloty - haben auch beruflich mit Betonsanierungen zu tun. Und sie sind überzeugt: Man könnte den Bau retten. Die Stadtwerke würden in Schwabing behaupten, für eine Sanierung des bestehenden Gebäudes müsste das Bad lange zu bleiben, sagt Piloty.
Das stimme aber nicht. Inzwischen sei es technisch gut möglich, die Sanierung so durchzuführen, dass das Bad nur die übliche, jährliche Acht-Monats-Pause machen muss.
Ungererbad-Bau soll anders genutzt werden
Dass in dem alten Gebäude ehemalige Umkleiden im ersten Stock ungenutzt sind, hält Piloty auch für kein gutes Argument.
Die Stadtwerke machten es sich hier zu einfach. "Das könnte man anders nutzen!", ist Piloty überzeugt. "Vielleicht für Ateliers." Und sie meint: "Dass so ein Gebäude acht Monate im Jahr ungenutzt dasteht, ist doch sowieso nicht mehr zeitgemäß."