Streit um die Unnützwiese: „Als Spielfläche erhalten!“

Die Wut auf die Pläne für die Unnützwiese in Trudering konnte die Stadt bei einer Bürgerversammlung nicht bändigen. Ganz im Gegenteil.
Gaby Mühlthaler |
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Die Unnützwiese liegt den Truderingern sehr am Herzen, wie eine auf der Bürgerversammlung deutlich geworden ist.
Gabriele Mühlthaler Die Unnützwiese liegt den Truderingern sehr am Herzen, wie eine auf der Bürgerversammlung deutlich geworden ist.

Trudering - Mit Bedacht hatte die Stadt heuer zur Bürgerversammlung in die Berufsschule für Verwaltungsberufe in der Messestadt eingeladen, deren mehrstufige Aula genügend Platz für die gut 450 Besucher bot. Der Grund für den Andrang: die Wut über die Pläne für die Unnützwiese. Seit Jahrzehnten wir die Fläche als Bolzplatz genutzt, jetzt sollen wie berichtet 75 Wohnungen des Projekts „Wohnen für Alle“ entstehen und Teile der Wiese nicht mehr zum Spielen genutzt werden können.

Doch die Bürger, die zu der Bürgerversammlung gekommen waren, um mehr Informationen über das Vorhaben zu bekommen, wurden enttäuscht: Die Stadtverwaltung hatte keinen Vertreter geschickt, der Auskunft hätte geben können. Der Versammlungsleiter, CSU-Stadtratsfraktionschef Hans Podiuk, war fassungslos: „Dass keiner dazu Stellung nehmen kann, will ich nicht akzeptieren. Wenn man wusste, welches Thema heute kommt, war das die Unnützwiese!“ Die Sache werde ein Nachspiel haben, kündigte Podiuk an. „So kann man eine Bürgerversammlung nicht machen!“, schimpfte der gebürtige Truderinger.

Bürgerinitiative „Rettet die Unnützwiese“

Die Stimmung im Viertel ist auf jeden Fall eindeutig – auch ganz ohne städtischen Experten. „Die Unnützwiese ist komplett als Spielfläche zu erhalten“, hieß es von den Bürgern, „die Stadt soll ein alternatives Grundstück suchen und notfalls kaufen“. „Keine Bebauung von Münchner Spielflächen mehr erlauben“, forderten Mitglieder der Bürgerinitiative „Rettet die Unnützwiese“ und bekamen dafür ebenso satte Mehrheiten wie für den Antrag, alle Beschlüsse zum Thema öffentlich zu machen.

Ein weiteres Argument gegen die Bebauung zog die Truderinger Bürgerin Katharina Brummer aus dem Ärmel. „Fledermäuse nutzen die ganze Wiese“, erklärte sie und forderte, ein entsprechendes Gutachten erstellen zu lassen.

Verkehr und Lärm plagen die Menschen in Trudering und Riem. Beispiel Bahnstraße, durch die Kieslaster und Autos aus Haarer Gemeindegebiet brausen. „Die Verbindungsstraße durch den Rappenweg soll umgesetzt werden“ und „Lkw-Verbot in der Bahnstraße“ beschloss die Versammlung. Auch Forderungen, Autoverkehr vor der U-Bahn-Treppe Messestadt-Ost „physisch“ unmöglich zu machen und den Wendehammer vor der Lehrer-Wirth-Schule für Autos zu sperren, wurde zugestimmt.

Doch die Truderinger hatten noch mehr auf dem Herzen: mehr Radlständer am Südufer des Badesees, eine zweite Grundschule für Kichtrudering, Lärmschutz an der Autobahn und getrennte Bürgerversammlungen für Trudering und die Messestadt wurden gefordert. Keine Zustimmung gab es hingegen für den Bürger-Vorschlag, den Bau einer Kreisumlauf-Seilbahn zu prüfen, die die S-Bahn-Linien S8 und S2 mit den U-Bahn-Linien U2 und U4 verbinden sollte.

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