Steinsdorfstraße im Lehel: Die Pracht-Meile an der Isar
Lehel - Ich gehe die Rosenheimer Straße hinunter, Richtung der Steinsdorfstraße auf der anderen Seite der Isar. Die Rosenheimer ist jetzt einspurig, breite, neue Radlwege – aber trotzdem kommt mir auf dem Gehweg eine Frau auf einem Radl entgegen. Was ihr an dem völlig leeren Radlweg nicht behagt, ist nicht in Erfahrung zu bringen.
Unten an der Ludwigsbrücke geht der Spaß erst richtig los. Ein einseitiger Spaß allerdings. Für Fußgänger eher nicht. Die Fußgänger und Radlkäfige an beiden Seiten der Brücke sind seit einiger Zeit offen. Ich gehe den rechten Käfig erstmals und zwar genau solange, bis oben am Berg die Ampel auf grün springt. Dann ist nämlich Kirmes auf der Brücke.
Eine Armada von Radlern zum Teil mit Anhängern sowie Lastenradl fährt in den Käfig rein. Bremsen scheinen die modernen Radl kaum mehr zu haben – es macht wirklich keinen Spaß, da zu Fuß zu gehen. Gefährlich ist es obendrein.
Breite Radlwege, schmaler Park, Touris auf Segways
Dann rechts weg in die Steinsdorfstraße. Das chinesische Lokal gegenüber an der Ecke Zweibrückenstraße ist seit einiger Zeit ein Italiener. Jetzt beginnt ein schöner Weg entlang der kanalisierten Isar.
Was es zu sehen gibt? An der Steinsdorfstraße steht eine Mischung von Neubauten und Gebäuden aus der Jahrhundertwende des letzten Jahrhunderts. Schön verziert die alten Fassaden, Figuren an den Wänden, aufwendige Verkleidungen um die Haustüren und Fenster.
Sehenswert ist es auch auf der anderen Straßenseite. Ein breiter Radlweg in zwei Richtungen, ein schmaler Park mit alten Bäumen und ein breiter Gehweg. Man sieht die Ludwigsbrücke, das Müllersche Volksbad. Ein Stückchen weiter das breite Wehr zwischen Kanal und Isar. Das Alpine Museum auf der Praterinsel. Bänke laden zum Ausruhen ein. Auf der anderen Seite die riesige Lukaskirche aus dem Jahr 1893. Ein eigener Mikrokosmos.
Wunderbarer Blick aufs Maximilianeum
Die Steinsdorfstraße endet schließlich an der Maximiliansbrücke, gibt noch einen wunderbaren Blick auf das Maximilianeum frei. Danach wird sie bekanntlich zur Widenmayerstraße.
Richtig entspannt bin ich gerade nicht. Es ist Samstagnachmittag – und sehr chaotisch. Ist der Radlweg voll, oder geht es gerade nicht schnell genug, wird ohne zu zögern auf den Gehweg ausgewichen – nicht nur von oft beschworenen Radlrowdys. E-Roller rollern eh kreuz und quer auf dem Gehweg– und dass auch die Segways mit den Touristen unterwegs sind, vereinfacht die Lage nicht. Da man alle seit Jahren fröhlich gewähren lässt, Hauptsache Radlhauptstadt, bleibt der Fußgänger leider nur allzu oft auf der Strecke. Ist das jetzt der große Wurf?
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr
Sigi Müller
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