Stadtspaziergang zwischen Stachus und Hauptbahnhof: Tradition, Abriss und Aufbruch

Ludwigsvorstadt - Angefangen hat diese Geschichte vor ein paar Tagen, an einem sonnigen Tag in der Früh am Stachus. In der Nacht hatte es geregnet und eine große Pfütze hatte sich auf dem Boden gebildet. Die Skyline gegenüber - der Kaufhof, die Baustelle vom Königshof und der wunderschöne Justizpalast - spiegelten sich darin und es entstand ein schönes, fast schon surreales Foto, als läge dieser Teil am Rande der Altstadt an einem großen See.
Der neue Königshof sieht gerade ein bisschen aus wie eine große Pinnwand, an der lauter Notizzettel hängen. Zu sehen sind die Werbebanner der am Bau beteiligten Firmen.

Überall in der Gegend wird gebaut
Zwei Tage später wollte ich mir die Gegend bis zum Hauptbahnhof einmal anschauen, denn im Moment ändert sich hier viel. Überall wird gebaut und gewerkelt und abgerissen. Baustellenlärm begleitet mich auf meinem Weg.
Ich starte an der Prielmayerstraße. Die Königshof-Baustelle zur linken, rechts das imposante Gebäude des Justizpalasts, mit der Justitia auf dem Dach, erbaut vom Architekten Friedrich von Thiersch 1891-97.

Daneben das alte Backsteingebäude des Oberlandesgerichts - ebenfalls ein Thiersch-Bau.
Gegenüber rattern Presslufthämmer. Bagger reißen an Teilen vom alten Hertie-Gebäude. Der spätere Karstadt-, heute Galeria-Altbau, ist komplett leer und wird aufwändig saniert.

Dutzende Meter tief wird gebaut
Am Bahnhofsplatz angekommen, der Blick auf die große Baustelle für den neuen Hauptbahnhof. Nach oben ist noch nicht viel zu sehen. Die Gebäude sind noch nicht dran, noch wird in bis zu 40 Metern Tiefe gegraben und gebuddelt.
Ich gehe links in die Schützenstraße. Irgendwie immer schon ein eher vernachlässigtes Eck zwischen den Häuserschluchten, wirkt sie heute, mit den ganzen Baustellen, noch ein wenig unwirtlicher. Viele Geschäfte haben geschossen, die Türen versperrt, die Läden verlassen.
Dazwischen noch die, die noch offen haben. Die traditionsreiche Schützenapotheke, das ebenfalls traditionsreiche Hotel Excelsior und ein paar andere halten wacker durch. Die Straße wirkt verlassen. Wenige Menschen sind unterwegs. Ein paar Tauben balgen sich um eine Papiertüte am Boden.
Die Fertigstellung wird noch lange dauern
Sicherlich kein Spaziergang, um Ruhe und Idylle zu erleben, aber es ist spannend, die Verwandlung der Gegend rund um den Hauptbahnhof zu beobachten. Es gibt ja Pläne und Animationen, die zeigen, wie das alles einmal werden soll.
Und ich muss sagen, das meiste schaut schon gut aus auf den Bildern. Bloß - bis das alles fertig ist, wird es sicher noch sehr, sehr lange dauern.
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller