Stadtspaziergang in Haidhausen: Vorstädtischer Charme

Haidhausen - Vom Orleansplatz, dessen schöner Brunnen seit Jahren leider außer Betrieb ist, an dem aber offensichtlich gerade gewerkelt wird (allerdings nie, wenn ich vorbei gehe), startet mein Spaziergang dieses Mal in die Wörthstraße.
Haidhausen ist ja eigentlich fast überall schön und einen Spaziergang wert, aber hier, im Schatten alter Bäume, macht es besonders Spaß, die Auslagen der Geschäfte anzuschauen. Bald bin ich am Bordeauxplatz. Die kleine grüne Insel, durch die die Wörthstraße dort geteilt wird.
1929 errichteter Brunnen lädt zum verweilen ein
Der große Brunnen in der Mitte - einen Namen hat er komischerweise nicht - mit Tierfiguren verziert, dient als Kinderplanschbecken oder Vogeltränke. Andere sitzen einfach gern auf den Bänken oder auf der Wiese in der Nähe, und schauen dem 1929 errichteten Wasserspiel zu.
Schanigärten als Dauerlösung?
Wie überall in der Stadt hat die Gastronomie auch in Haidhausen viele Schanigärten errichtet. Das mag sicherlich für die einen eine schöne Möglichkeit bieten, im Freien zu sein. Bei manchen Gärten aber finde ich es aber eher ungemütlich, so halb auf der Straße zu sitzen. Und wenn von jetzt auf gleich einfach Parkplätze in großer Zahl zugebaut wurden, die Autos aber trotzdem noch da sind, kann man sicher mal darüber nachdenken, ob das wirklich eine Dauerlösung ist. Übertrieben finde ich es auch, Lokalen, die schon große Freischankflächen auf den Gehwegen haben, noch Schanigärten zusätzlich zu genehmigen. Aber mei.
Münchner Tafel verteilt Lebensmittel an Bedürftige
An der Ecke Preysingstraße der Obsthändler in dem kleinen malerischen Häuschen mit den Blumen und kräuterbewehrten Fenstern im ersten Stock. Markant, schmal und hoch das Gebäude, welches links daneben dann schon in der Metzgerstraße steht. Eine Tram rumpelt vorbei und bald sehe ich den hohen Turm der Johanniskirche, hinter der Hildegard und Paul Breitner, zusammen mit vielen Helfern, jeden Montag für die Münchner Tafel Lebensmittel an Bedürftige verteilen, von denen es immer mehr gibt in der Stadt. Ein Trauerspiel.
Einfach wunderschön, die gründerzeitlichen Gebäude entlang der Straße, mit ihren oft schönen Verzierungen und Figuren. Fast alle liebevoll restauriert.
Am Johannisplatz stehen dann zwei Trambahnen, die Schaffner unterhalten sich am Gehweg, warten auf die Abfahrt. Kinder spielen auf der Wiese neben der Kirche. Malerische kleine Szenen. Kein Zweifel: echter Vorstadtcharme!
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller