Stadtspaziergang in Haidhausen: Ein stacheliges Shooting
Haidhausen - Wir leben ja nicht in den kanadischen Weiten, wo jedes Lebewesen unbegrenzt Platz um sich herum hat, sondern in einer engen 1,5-Millionen-Stadt. Da ist es schon ein bisschen schwieriger, einen Lebensraum für alle zu finden.
Allerlei Getier in unseren Parks und Hinterhöfen
Natürlich sind unsere großen Parks belebt mit allerlei Getier. Sogar Biber gibt es dort, Graureiher, Fuchs und Has' und mehr. Aber auch in den Hinterhöfen und Gärten tut sich eine Menge.
Vor kurzem habe ich ja über die Bienen geschrieben, und dass oft schon ein Blumenkasten am Balkon ausreicht, um ein kleines Biotop entstehen zu lassen, eine kleine Insel für viele Gestrandete. Aber es geht noch mehr.
Zwei winzige Igelchen freuen sich über Futter
Vor ein paar Tagen tauchten plötzlich zwei winzige Igelchen in unserem Garten auf. Nicht harmonisch zusammen kuschelnd, nein, Einzelgänger. Recht scheu kugelten sie sich sofort zusammen, sobald man näher kam. Man sah auf den ersten Blick, dass sie zu klein waren, um einen langen Winter schlafend zu überleben.
Also habe ich Anleihe beim Futter meines Hundes genommen, dazu ein Stück Apfel auf eine Untertasse, und das ganze Menü an die Büsche im Garten gestellt. Mit Erfolg: Schon nach kurzer Zeit schmatzte es aus dieser Richtung. Gerne wurde alles angenommen, nur der Apfel war nicht wirklich gefragt.
Ein Weidenkorb wird zum Igelversteck
Mittlerweile steht ein tönerner Blumenuntersetzer mit Wasser daneben, jeden Tag gibt es frisches Futter und scheu ist keiner von den stacheligen Gesellen mehr. Aus einem umgestülpten Weidenkorb habe ich, mit einem Nachbarn zusammen, ein Igelversteck für den Winter gebaut.

Auf einen kleinen Laubhaufen, in einer sicheren Ecke des Gartens, den Korb gestellt. Mit Draht einen Müllsack darum gebunden, gibt es nun einen sicheren, trockenen und warmen Platz für den Winter. Beim letzten Igelshooting tauchte sogar eine gefleckte Amsel auf. Ein eigentlich schwarzes Männchen, mit weißen Flecken.
Das kommt in der Natur häufiger vor, und ab und zu kann man so ein seltenes Exemplar sehen. Die Amsel beobachtete uns aus einem anderen Grund. Sobald wir verschwunden waren, machte sie sich über die Futterreste her. Vorher klickte aber noch schnell meine Kamera.
Viele Gefahren für Igel
Über Autobahnen werden Wildbrücken gebaut, in der Stadt bleibt den Tieren oft nur der Weg über die Straßen und das endet für Igel meist tödlich. Dass sie sich bei Gefahr zusammenrollen hilft ihnen nicht gegen Autoreifen. Deswegen ist es sinnvoll, die Möglichkeit zu bieten, die Straße so wenig wie nötig überqueren zu müssen. Eine Schüssel Wasser wird dann auch schnell noch zum Vogelbad.
Es ist doch schön, wenn uns Tiere selbst in die kleinsten Hinterhöfe und Gärten folgen. Das Inselleben ist also nicht das Schlechteste. Nur manchmal braucht es dazu etwas Hilfe.
In diesem Sinne eine schöne Woche,
Ihr Sigi Müller
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