Stadtspaziergang hinter dem Isartor: Zwischen Mittelalter und Moderne

Vom Isartor kommend gehe ich ein Stück den Thomas-Wimmer-Ring entlang und entdecke in einer kleinen Passage, unmittelbar an einem Bau aus den 90er Jahren, Reste der ehemaligen Stadtbefestigung. Eine überraschende Entdeckung!
Von oben kann ich mir den Sockel und die Mauerreste des Prinzessturms und der Zwingermauer anschauen, selbst jetzt im Winter von grünen Farnen überwuchert.
Eine Gedankenreise in die Vergangenheit
Wer mag da am oder auf dem Turm einst Dienst getan haben, die Stadt bewacht haben, egal wie das Wetter war? Und vielleicht hat er nach Feierabend ein Bier im ältesten Hotel der Stadt, dem Torbräu, getrunken, bis ihn der Ruf des Nachtwächters auf dem Heimweg begleitet hat?
Auf der anderen Seite der Passage Lueginsland, ein kleines Gässchen, welches am sehr schmucken Vindelikerhaus in der Marienstraße endet.

Im Gebäude daneben ist noch eine Schießscharte zu sehen: ein Teil der Mauer des ehemaligen Lugerturms, der 1343 erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Hier lebte einmal Freddie Mercury
Ich stromere ein bisschen weiter durch die Gegend und bin bald an der Stollbergstraße und dem gleichnamigen Hotel. Freddie Mercury von Queen hat hier einige Jahre gelebt, hatte zwei Wohnungen dauergemietet. Noch heute stehen auf den Klingelschildern nur die Wohnungsnummern 251 und 252. Ein Stück weiter wohnte damals Barbara Valentin, zu der Freddie nur schräg über die Straße gehen musste.
Wunderschöne alte Gebäude in der Straße, aufwendig verziert. Eine Burschenschaftsfahne bewegt sich leicht im Wind. Ich entdecke den Laden einer Geigenbaumeisterin. Die wertvollen Instrumente hängen aufgereiht in Regalen. Die Falckenbergstraße, benannt nach dem Regisseur und Theaterleiter Otto Falckenberg, angegliedert an die Münchner Kammerspiele.
Therese Giehse - mehr als nur ein Teil der "Münchner Geschichten"
Die Vita der legendären Schauspielerin Therese Giehse ist hier an einer Wand verewigt und spannend zu lesen. Wir kennen sie oft nur als die Oma aus den "Münchner Geschichten", aber das ist viel zu kurz gegriffen. Lesen Sie einmal ihre Lebensgeschichte. Sie werden staunen.
Die Straße endet an der Maximilianstraße und ich besuche noch das "MaximiliansForum" - das ist die Fußgängerunterführung mit den zugewachsenen Rolltreppen.
Ist das Kunst, oder ist das Dreck?, mag man bei dem Anblick denken, aber das Innere des Raums beeindruckt dann doch mit verschiedenen und wechselnden Installationen.
Ein schönes Durcheinander in diesem Teil der Altstadt, zwischen Historie und Moderne, Mittelalter und Neuzeit.
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller