Stadtspaziergang durch Haidhausen: Blaue Stunde im Schnee

Haidhausen - Angesichts des Langzeitwetterberichts ist der Schnee, den ich vor einer Woche am Sonntag fotografiert habe, heute wahrscheinlich schon wieder weg - aber so eine Woche Vorlauf brauche ich für meine Kolumne, und es war einfach zu schön, dieser Schnee in der Stadt.
Es hatte den ganzen Tag über geschneit und ich mir alles zurechtgelegt: die Objektive und das Stativ für Langzeitbelichtungen. 16.50 Uhr Sonnenuntergang, dann also zirka 17.15 Uhr Beginn der blauen Stunde.

Ganz genau kann man es nicht bestimmen, die Fotos funktionieren nur mit Kunstlicht im Bild - wie etwa Feuer, beleuchtete Schaufenster, Autoscheinwerfer, Straßenlaternen. Was auch immer leuchtet und je nachdem, wie stark dieses Licht ist, desto früher oder später beginnt für die Kamera die blaue Stunde. So viel zur Theorie.

Praktisch gehe ich also knirschenden Schrittes durch den Schnee in Haidhausen - zunächst zur Preysingstraße. Vorbei am Italiener in der Wörthstraße, dem Voila und den anderen kleinen Restaurants, am Preysinggarten. Leider nur "to go" überall - oder ganz zu.

Die erste Station ist der Kriechbaumhof. Stativ aufgebaut, Kamera drauf und erstmal zum Schutz gegen den Schnee einen Müllbeutel übergestülpt. Der Schirm, der später beim Fotografieren die Kamera schützen soll, lässt schon zwei, drei Speichen hängen, irgendwie hält heute nichts mehr lange. Und so landet er zum Schluss auf dem Nachhauseweg im Mülleimer.

Kaum gehen die Straßenlampen an, geht's los. So arbeite ich mich langsam die Preysingstraße hoch. Rechts eine Töpferei, links das Gasthaus zum Kloster. Ich mache auch ein Foto vom ehemaligen Kloster, heute das Kirchliche Zentrum der Erzdiözese München und Freising.

Am Ende komme ich zum Bordeauxplatz, wo sich an beiden Enden die Christbäume - vor kurzem noch schräg besungen - stapeln. Auch irgendwie schräg. Am Ostbahnhof noch einen Apfelstrudel, natürlich "to go", dann geht's durch den Schnee nach Hause.
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller