Stadtspaziergang an der Münchner Freiheit: Im Herzen Schwabings

Die Münchner Freiheit: Verkehrsknotenpunkt, Erholungsoase und Hotspot – ein Platz für den Stadtspaziergänger.
von  Sigi Müller
Der Busbahnhof: Hübsch? Hässlich? Oder hübsch hässlich?
Der Busbahnhof: Hübsch? Hässlich? Oder hübsch hässlich? © Sigi Müller

Schwabing-Freimann - Würdigung des Widerstands gegen den Nationalsozialismus, insbesondere der 'Freiheitsaktion Bayern', die in der Endphase des Zweiten Weltkriegs aktiv war" - das steht auf der Tafel unter dem Straßenschild an der Münchner Freiheit.

Trubel an der Münchner Freiheit

Eine Tram bimmelt in den Tram- und Busbahnhof, ein Bus verlässt seinen Platz und fädelt sich an der Leopoldstraße auf die Busspur ein. Ein Gewusel ist das hier am Schwabinger Drehkreuz, über- und unterirdisch. Unten der in tiefem Blau leuchtende U-Bahnhof und oben eben Bus und Tram. An der Ecke Feilitzschstraße ein Taxistand und an der Leopoldstraße stehen Leihradl und Roller.

Bis auf einen Hubschrauberlandeplatz ist hier an alles gedacht, um hin- und wegzukommen. Nach Schwabing und in alle Richtungen in die Stadt und aus der Stadt hinaus.

Das Schachspiel ist nicht gut in Schuss

Oben auf dem Platz das große Schachbrett. Im Moment spielt keiner das königliche Spiel und allzu königlich sehen die am Boden liegenden Schachfiguren auch nicht mehr aus. Zum Teil bestehen sie nur noch aus Fragmenten. Vielleicht spendiert die Stadt einfach mal neue Figuren?

Die Schachschlacht ist geschlagen.
Die Schachschlacht ist geschlagen. © Sigi Müller

Im Schatten der Bäume lässt sich auf dem Platz durchaus verweilen. Und auch wenn man nicht selbst spielt, macht es Spaß, den Spielern zuzuschauen. Ein Stück weiter das Café Münchner Freiheit mit seiner Freifläche unter alten Kastanienbäumen und dem ewigen Ruhesitz vom Monaco Franze.

Modernes Schwabing

Schwabing ist moderner geworden, Biomarkt und Fitnessstudio anstatt dunkler Kneipen. Vegetarisch und Modebiere in der Ecke, in der es einmal viele Musikkneipen gab. Damals ein bisschen verrucht und sündig. Unvergessen, als vom Gericht der Schwabinger Gisela bestätigt wurde, eine "gebildete Dame mit stark unzüchtigem Charakter" zu sein.

Kein Ort, sondern ein Zustand

Schwabing war eben kein Ort, sondern ein Zustand. Heute ist's eher clean, und wenn man das alte Schwabing, rund um den vormaligen Feilitzschplatz nicht kannte, ist es ein moderner Stadtteil mit moderner Gastronomie. Auch schön, aber anders. Mit dem "e" damals, als der Name von "Münchener" in "Münchner" Freiheit geändert wurde, ist auch der Schwabinger Zustand ein bisschen verlorengegangen.

Wohl eines der berühmtesten Zitate über "Wahnmoching".
Wohl eines der berühmtesten Zitate über "Wahnmoching". © Sigi Müller

Das "e" ist vielerorts noch da

Aber wenn man genau hinschaut, ist an den alten Hausnummern das alte "e" oft noch vorhanden. Und als ich vom Schachspiel aus in Richtung U-Bahn schlendere, besteigt gerade eine wild flatternde Taube eine andere (eine dritte Taube hat zugeschaut). Da ist es wieder, dass klein bisserl "sündige" Schwabing.

In diesem Sinne eine schöne Woche,
Ihr Sigi Müller

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