Stadtspaziergänger: Ein bisserl Venedig in Pasing

Der letzte von insgesamt fünf Streifzügen an der Würm endet für den Stadtspaziergänger im Pasinger Stadtpark.
von  Sigi Müller
Gewöhnungsbedürftig: Am Pasinger Stadtpark erstreckt sich die Eigentumswohnungsanlage mit dem klingenden Namen "Residenza Veneziana".
Gewöhnungsbedürftig: Am Pasinger Stadtpark erstreckt sich die Eigentumswohnungsanlage mit dem klingenden Namen "Residenza Veneziana". © Sigi Müller

Pasing - Der frühe Vogel fängt den Wurm, heißt es ja so schön. Für den Vogel, der hier gerade auf der Wiese so wild herumstochert in aller Frühe, gilt das noch nicht. Eine offensichtlich relativ erfolglose Drossel ist hier am Werk.

Flussaufwärts ist es das letzte Stück Würm in München, welches ich besuche und fotografiere. Start ist dieses Mal an der alten Pasinger Kirche.

Eher Venedig als München

Anfangs ist noch alles so, wie man es kennt, im Pasinger Stadtpark und an der Würm. Vor Jahren war ich schon mal hier - und da ging es gefühlt endlos weiter. Heute stoße ich allerdings plötzlich auf eine sehr ungewöhnliche Siedlung, die man zwar auch auf der Planegger Straße fahrend sehen kann. Allerdings erkennt man von da aus nicht das eigentlich Ungewöhnliche daran.

Geht man aber vom Stadtpark aus in die Siedlung, möchte man eigentlich schnell noch mal zurücklaufen und das Ortsschild überprüfen. Es sieht hier nämlich eher nach Venedig aus, als nach München.

Ein Kanal fließt durch die neue Siedlung, Fußgängerbrücken queren das Wasser. Eigentlich wartet man jede Sekunde auf einen Gondoliere, der mit einem verliebten Paar an Bord "O Sole mio" trällernd den Kanal durchfährt. Man hat das hier tatsächlich mal versucht, dann aber wieder eingestellt. Eine sehr ungewöhnliche, nicht ganz architekturkitschfreie Anlage auf dem Gelände der ehemaligen Pasinger Papierfabrik.

München: Gemütlich, altbekannt und überschaubar

Das ist das Schöne an unserer Stadt. Irgendwie hat man das Gefühl, alles ist eher gemütlich, altbekannt und überschaubar.

Aber immer wieder, gerade wenn ich nach längerer Zeit erst wieder in einen Teil Münchens komme, entdecke ich viel Neues. Gerade im Moment wird ja extrem viel gebaut.

Nach "Venedig" geht es wieder mit viel Natur weiter an der Würm entlang. Eine Gänsefamilie ist beim Frühstück, das ist hübsch anzuschauen. Die Jungen sind noch von Flaum bedeckt, die Flügel, noch ohne die langen Federn, bewegen sich stummelgleich, aber noch lange nicht kräftig genug, um abzuheben. Ein Teil der Wiesen leuchtet schon in der frühen Sonne, der Rest liegt noch im taufrischen Schatten.

So beende ich diesen Spaziergang. In fünf Etappen habe ich, seit dem letzten Frühjahr und dem Beginn von Corona, über die Würm stadtauswärts berichtet. Jetzt wird bestimmt wieder eine längere Zeit vergehen - und ich bin gespannt, was mich erwartet, wenn ich irgendwann einmal wieder hier vorbeikomme.

In diesem Sinne eine schöne Woche

Ihr
Sigi Müller

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.