Spritzen-Automat am Bahnhof: CSU fürchtet Drogen-Tourismus
An der U-Bahn-Station Dülferstraße wird ein sogenannter HIV-Präventionsautomat aufgestellt. Die Viertel-CSU ist dagegen, kann aber nichts tun.
Hasenbergl - Ein Automat mit frischen, sauberen Spritzen für Konsumenten harter Drogen – ab April soll diese Projekt an der U-Bahnstation Dülferstraße umgesetzt werden. Die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart ist davon alles andere als begeistert. Verhindern kann sie den Automaten aber nicht.
Vertreter der Münchner Aids-Hilfe unterrichteten die Viertel-Politiker in der vergangenen BA-Sitzung von dem Projekt. Der „HIV-Präventionsautomat“ soll mit den frischen Utensilien Abhängige vor Infektionskrankheiten bewahren. Gegen den Einwurf von 50 Cent kann man dort Spritzen und Nadeln ziehen.
Drei solcher Automaten gibt es in München: Am Gesundheitshaus an der Dachauer Straße, am Goetheplatz und am U-Bahnhof Neuperlach. Und bald eben noch an der Dülferstraße.
In der BA-Sitzung sprach sich die Mehrheit des Gremiums aus SPD, Grünen und FDP für das Projekt aus, nur die CSU war dagegen.
Zu entscheiden hatte der BA aber ohnehin nichts: Dem Automaten-Projekt liegt ein Stadtratsbeschluss zugrunde, damit hat der BA kein Entscheidungsrecht.
„Dieser Beschluss ist aber schon 16 Jahre alt“, kritisiert der Sprecher der CSU-Fraktion im BA, Erich Tomsche. Warum ausgerechnet die Dülferstraße als Standort festgelegt wurde, kann er nicht nachvollziehen.
Dabei stützt er sich vor allem auf die Einschätzung der Polizei zu dem Standort. Die belege, so Tomsche, dass im Viertel keinerlei Bedarf für einen solchen Automaten existiert.
Die CSU fürchtet stattdessen eine Art Junkie-Tourismus ins Viertel, ein „künstlich geschaffenes Drogenproblem“, weil man „aufs Geratewohl“ ein solches Angebot installiert, sagt Tomsche.
Für Tomsche nicht akzeptabel, denn „in der Nordhaide leben viele junge Familien, am Einkaufszentrum Mira direkt gegenüber halten sich viele Jugendliche auf“, sagt er.
Seine Bedenken: Der Automat sei nicht gesichert und in einer Höhe angebracht, in der „jeder größer gewachsene 13-Jährige“ drankommt.
Eine Möglichkeit, die Aufstellung zu verhindern, sieht Tomsche derzeit aber nicht. „Wenn der Automat wirklich kommt, können wir nur genau beobachten, ob sich unsere Befürchtungen erfüllen und dann neu beantragen, dass er wieder weg kommt“. Bis das dann aber umgesetzt werde, „dauert es“, meint er.
Leidtragende seien die Familien im Viertel: „Die haben den Automaten dann erstmal vor der Nase.“