Sportfreunde Stiller: Mit Live-Musik gegen den Abriss
Isarvorstadt - Die Wellküren, Blumentopf, die Sportfereunde Stiller, Martina Schwarzmann und Autor Friedrich Ani - am Dienstag folgte reichlich Prominenz der Einladung von Goldgrund.
Unter dem Motto "Genug rumgemacht - Sanierung jetzt" hatte die Initiative zum kurzfristig anberaumten Kultur-Protest geladen: gegen den möglichen Abriss der Häuser Müllerstraße 2 und 4.
Etwa 300 Zuhörer waren in den Hof des Anwesens gekommen, bis auf die Straße drängten sich das Publikum.
Auch die Grüne-OB-Kandidatin Sabine Nallinger war da und traute sich auf die Bühne. Sie wollte dem Publikum zu erklären, warum die Grünen im Stadtrat für den Abriss der Häuser stimmen werden. Das Gutachten sei eindeutig, sagte Nallinger, ein Abriss sei notwendig. Ein Gutachter, den Goldgrund in das Haus geschickt hatte, bestätigte allerdings, dass die Bausubstanz in Ordnung sei.
"Das war sehr mutig", sagt Maximilian Heisler von der Wählergruppe HUT, "aber sie hat sich auch eine sprichwörtliche blutige Nase geholt." Nallinger erntete reichlich Pfiffe. Als Nallinger dann noch erklärte, sich als Oberbürgermeisterin für bezahlbares Wohnen einsetzen zu wollen, waren es dann vor allem Lacher.
Kein Wunder: Die erst am Freitag gestartete Online-Petition gegen den Abriss der Häuser findet reichlich Unterstützer: Am vergangenen Freitag startete die Petition, bis Montagmittag waren 1500 Unterschriften erreicht, am Dienstagmittag waren es schon gut 3500, am Mittwochvormittag sind es über 4000.
Das Ziel: Die Stadt soll sich doch noch gegen einen Abriss und für eine Sanierung der Häuser entscheiden.
Am heutigen Mittwoch soll im Stadtrat die Entscheidung fallen, wie es mit den Häusern an der Müllerstraße weitergeht. Werden die historischen Gebäude abgerissen oder wird saniert? Und wie viel soll das alles kosten?
Goldgrund und die Wählergruppe HUT kämpfen für eine Sanierung der Häuser. Auch die Stadtrats-CSU plädiert für die günstiger „Pinselvariante“, wonach nur saniert würde und 16, frei finanzierte Wohnungen entstehen würden. Kosten: etwa 1,5 Millionen.
Der Vorteil: Es würde schnell und günstig neuer Wohnraum geschaffen, zugleich würden zwei historische Gebäude erhalten, die eigentlich mal unter Denkmalschutz standen.
Immerhin: Die Nummer 4 stammt aus dem Jahr 1828 und gehört zur Erstbebauung nach dem Fall der Stadtmauer. Viele Häuser aus dieser Zeit gibt es nicht mehr. Die Nummer 2 stammt von 1875, hier befand sich einst das „Giselabad“.
Die Stadt favorisiert die erste, teurere Variante, wonach die Häuser Nummer 2 und 4 einem Neubau weichen und die Nummer 6 aufwändig saniert wird. Kosten: rund 5,1 Millionen. Es würden 23 Wohnheinheiten enstehen, ein Teil davon sozial gefördert.
„Was außerdem immer vergessen wird", sagt Andreas Dorsch von der Wählergruppe HUT. "Die Häuser 2 und 4 sind derzeit bewohnt und keineswegs leerstehend.“
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