SPD-Kandidat ärgert die Grünen mit Plakat-Klau

  Mit einem Wahlplakat im Design der Grünen wirbt der SPD-Mann Christian Vorländer um Stimmen bei der Bundestagswahl. Die Grünen sind empört: „Der ist völlig von Sinnen!“  
Christian Pfaffinger |
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Rot auf Grün: So sieht das Plakat-Plagiat aus.
ho Rot auf Grün: So sieht das Plakat-Plagiat aus.

 

 

Mit einem Wahlplakat im Design der Grünen wirbt der SPD-Mann Christian Vorländer um Stimmen bei der Bundestagswahl. Die Grünen sind empört: „Der ist völlig von Sinnen!“

Solln - Im Münchner Süden ist ein Raubritter unterwegs. Die Beute, auf die er es abgesehen hat, sind Wählerstimmen. Sein Opfer: die Grünen. Seine Methoden: schamlos.

 

So zumindest sieht es Jerzy Montag, Bundestagskandidat der Grünen im Wahlkreis München-Süd. Er wirft seinem SPD-Kontrahenten Christian Vorländer vor, mit „Raubrittermethoden“ um Stimmen seiner Partei zu kämpfen. „Vorländer ist völlig von Sinnen!“, sagt er empört. Nur wenige Tage vor der Bundestagswahl gibt es im Münchner Süden einen Wahlkampf-Eklat.

Der Grund sind Wahlplakate, die Christian Vorländer zum Endspurt seines Wahlkampfes anbringen ließ. Die Plakate sehen aus wie die der Grünen. Darauf steht: „Mit ihrer Erststimme wählen Grüne: Christian Vorländer“. Am unteren Rand steht noch das für die Grünen typische „Und du?“.

Der Grüne Jerzy Montag ist entrüstet und greift seinen SPD-Widersacher an: „Dem Fernseh-Winkeladvokat Vorländer fehlen die Argumente. Also greift er zum Plakat und klaut bei uns Grünen Logo und Design.“

Mit seiner Attacke spielt er auf einen Nebenberuf Vorländers an: Der Anwalt und Strafverteidiger ist „auch bekannt aus Funk und Fernsehen“, wie er selbst gern sagt. Er war Anwalts-Darsteller in der Gerichtsshow „Richter Alexander Hold“ und hatte auch Gastauftritte in anderen Fernsehformaten.

Nach dem Seitenhieb kommt Jerzy Montag wieder zum Politischen: „Selbstverständlich rufen weder die Grünen noch ich persönlich dazu auf, Vorländer zu wählen.“ Die Grünen würden keine Stimmen verschenken. Vorländer solle die Plakate entfernen und sich entschuldigen.

Das will Christian Vorländer aber nicht. Er erklärt seine umstrittene Plakat-Aktion so: „Als SPD-Kandidat bin ich im Münchner Süden der einzige, der ein Direktmandat der CSU verhindern könnte.“ Sein Gegner in diesem Wahlkreis ist der europakritische und erzkonservative CSU-Politiker Peter Gauweiler. Dem würden weder SPD noch Grüne das Direktmandat überlassen wollen: „Deshalb sollten auch Grüne mir ihre Erststimme geben, um einen CSU-Sieg zu verhindern.“

Die Reaktion des grünen Mitbewerbers findet Christian Vorländer übertrieben: „Jerzy Montag soll bitte nicht so empfindlich sein und das Ganze sportlich nehmen“, sagt er. Die Bezeichnung als „Fernseh-Winkeladvokat“ findet er „schade“. Er sagt: „Wir kennen uns doch als Kollegen.“

Die Plagiat-Plakate will er vorerst hängen lassen: „Ich warte erst mal ab, ob eine Klage kommt.“

Es ist nicht das erste Mal, dass Vorländer den Grünen Stimmen abspenstig machen will. Zuletzt hatte er bereits mit Aufklebern bei Grünenwählern darum geworben, ihm die Erststimme zugeben. „Weil die Stimme doch sonst verschenkt wäre und Gauweiler gewinnt“, sagt er. Damals habe sich Jerzy Montag nicht darüber beschwert. Doch der Wahltag rückt näher. Und die Nerven werden dünner.

 

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