SPD fordert: "Hier darf kein Luxusquartier entstehen"
Was passiert mit dem Osram-Gelände in der Hellabrunner Straße? Die Stadt ist im Gespräch mit dem Konzern.
Giesing - Osram ist an der Börse, seinen Münchner Firmensitz hat der Lichthersteller inzwischen am nördlichen Ende der Parkstadt Schwabing, in dem Hochhaus-Komplex "The M. Pire".
Auf dem Firmengelände in Untergiesing geblieben ist der kubische, sechsstöckige 50er-Jahre-Verwaltungsbau an der Hellabrunner Straße. Sowie ein Komplex mit Forschungsräumen. Momentan nutzt Osram die Gebäude noch. Aber voraussichtlich bis Herbst 2013 soll der Umzug komplett abgeschlossen sein, heißt es.
Was danach mit dem Firmengelände passiert, wollen Anwohner und Stadtteilpolitiker wissen. Osram verweist bei dieser Frage an die Stadt. Dort heißt es beim Planungsreferat, Osram sei auf die Stadt zugekommen, man sei in Gesprächen. Derzeit laufe noch die Prüfung, inwiefern das Osram-Gelände zum Wohnen geeignet ist, gibt die Behörde Auskunft. Von einem Verkauf des Firmengeländes ist noch nichts bekannt.
Erst dann und bei einer positiven Bewertung würden - so ist es die Regel - weitere Schritte folgen. Der Stadtrat würde sich mit dem Eckdatenschluss befassen. Ein städtebaulicher Wettbewerb würde folgen, als Grundlage, um den bestehenden Bebauungsplan zu ändern. Das alte Verwaltungsgebäude auf dem Firmengelände an der Hellabrunner Straße steht zudem auf der Liste der Baudenkmale. Auch der Lärm vom Mittlerern Ring, an den das Gelände grenzt, könnte für die Umwandlung in Wohnraum ein Problem sein. Viele Fragen, die offenbar erst geklärt werden müssen.
Nach hinten zeigt das Grundstück mit den vielen Parkplätzen zu den grünen Isarauen. Raum, der sich gewiss bezahlt macht. Auch das 1860er-Stadion und der Tierpark sind nicht weit.
Fest steht: Giesing wächst, genauso wie der Bedarf an Wohnungen, die Mieten steigen. Für die Parteien im Münchner Süden das Wahlkampfthema schlechtin.
SPD-Landtagskandidat Florian von Brunn wettert: "Was wir auf einem Gelände wie an der Hellabrunner Straße nicht brauchen, ist ein neues Luxusquartier". Sofern dort Wohnungen enstehen, müssten sie bezahlbar sein, sagt er. Auch sozial geförderter Wohnungsbau sei als Teil des Gesamtkonzeptes wünschenswert. Von Brunn verweist zudem auf die Infrastruktur, die an der Hellabrunner Straße erst geschaffen werden müsste. Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen, das alles gehöre zu einem neuen Wohnquartier dazu.
Auch den Kindegarten St. Franziskus neben dem Candidplatz bringt die SPD im Zusammenhang mit Osram ins Spiel. Der Kindergarten ist gleich neben dem Osram-Gelände am Candidplatz. Schon seit längerem sind die Kinder jedoch in Containern untergebracht. "Das ist auf Dauer untragbar", schimpft SPD-Bezirksrätin Helga Hügenell. "Die Kinder brauchen einen feste Einrichtung."
"Wer weiß", sagt Hügenell, "wenn Osram komplett weggezogen ist, ja vielleicht auf dem ehemaligen Firmengelände". Neben neuen Wohnungen.
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