Spaziergang durch München: So schön ist es in der Au

München hat 25 vielfältige Stadtbezirke. Diese kann man zu Fuß am besten erkunden. Die AZ zeigt Routen zu interessanten und schönen Orten. Zum Beispiel durch die Au, wo man entlang der Isar vieles entdecken kann.
von  John Schneider
Als AZ-Reporter John Schneider die Stufen an der Isar fotografiert hat, war gerade nichts los. Wenn es richtig sonnig ist, findet man hier aber kaum einen Platz.
Als AZ-Reporter John Schneider die Stufen an der Isar fotografiert hat, war gerade nichts los. Wenn es richtig sonnig ist, findet man hier aber kaum einen Platz. © John Schneider

Au-Haidhausen - Als Awe, Land im Wasser, wird die Au am 12. Dezember 1340 erstmals urkundlich erwähnt. 1854 wird die Stadt in München eingemeindet. Von der Wittelsbacherbrücke im Süden bis zur Ludwigsbrücke im Norden reicht die Au, die Teil des fünften Stadtbezirks Au-Haidhausen ist. Knappe 30.000 Menschen leben hier.

Unser Spaziergang dreht ab den Frühlingsanlagen an der Wittelsbacherbrücke eine Runde entlang der Isar fast bis zur Ludwigsbrücke, um dann abzubiegen und über die Franz-Prüller-Straße in Richtung Mariahilfplatz zu verlaufen.

Die Au in München: Ein Ort zum Flanieren und Zeit verbringen

Hier schlug und schlägt das Herz der Au. Hier wird im Schatten der Mariahilfkirche der Wochenmarkt und drei Mal im Jahr die Dult veranstaltet.

Via der geschäftigen Ohlmüllerstraße erreichen wir dann wieder die Frühlingsanlagen. Der Kreis hat sich geschlossen. Aufgrund der vielen Einkehrmöglichkeiten sollte man ein bisschen Zeit mitbringen. Frohes Flanieren!

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Station 1: Nah am Wasser

Sie beginnen die Tour durch die Au am nördlichen Ende des Stadtteils. Der wird von der Wittelsbacherbrücke markiert und ist mit Bussen der Linien 58 und 68 (Haltestelle Claude-Lorrain-Straße) gut zu erreichen. Wahlweise kann man auch mit der U-Bahn (U1 und U2) bis zum Kolumbusplatz fahren und dann die geschäftige Humboldtstraße in Richtung Isar entlanglaufen.

Sie kreuzen die Frühlingsanlagen und an der Isar angekommen, fällt ihnen sofort stromabwärts die kleine Insel auf, die es dort noch gar nicht so lange gibt. Erst 2009, als Teil des Isarplans, hat die Isar ein zweites Flussbett an dieser Stelle bekommen. Der Platz mit den Treppen, die ins Wasser führen, hat sich längst zum Kult-Treffpunkt entwickelt.

Station 2: Was für ein Fisch!

Nun haben Sie die Wahl, entweder den Weg am Flussufer zu nehmen oder aber parallel die etwas erhöhte Allee zu nutzen. Beides mit einem wunderbaren Blick auf die Isar und St. Maximilian auf der anderen Flussseite. Sie erreichen die Reichenbachbrücke.

Ein Kunst- und gleichzeitig ein Aufklärungsprojekt: der Müllfisch.
Ein Kunst- und gleichzeitig ein Aufklärungsprojekt: der Müllfisch. © John Schneider

Hier führen Rad- und Gehwege unter der Straße auf die andere Seite. Gleich dahinter fällt auf der Wiese ein seltsamer Fisch auf. Er ist gefüllt mit jeder Menge Plastik. So viel Müll hinterlässt der Münchner jeden Tag an der Isar, erklärt eine Informationstafel daneben.

Station 3: Auf den Spuren von Karl Valentin

Weiter geht es entlang der Isar mit Blick aufs Deutsche Museum. Sie kreuzen auf dem Uferweg die Corneliusbrücke und genießen den Blick aufs Deutsche Museum.

Eine Tafel erinnert an den großen Karl Valentin.
Eine Tafel erinnert an den großen Karl Valentin. © John Schneider

Doch bevor Sie die Brücke zum Museum erreichen, steht rechter Hand in der Zeppelinstraße ein weißes Haus, an dem eine dunkle Gedenktafel prangt. In diesem Haus wurde Münchens großer Volkssänger Karl Valentin im Jahre 1882 geboren, steht da geschrieben. Aha. Und im Fenster sind ein paar Weisheiten des Komikers zu lesen. Zum Beispiel: "Fremd ist der Fremde nur in der Fremde" oder "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit". Wo er recht hat, hat er recht, der Valentin.

Station 4: Brunnen in der Au

Mit einem Schmunzeln auf den Lippen geht's weiter. Noch vor der Ludwigsbrücke biegen Sie rechts in die Schwarzstraße ab und stoßen an der Kreuzung mit der Lilienstraße auf einen Brunnen mit einer Frauenfigur. Der 1848 gebaute Brunnen zeigt als Allegorie die Vorstadt Au. Der Entwurf stammt, wie auch bei der Bavaria, von Ludwig Michael von Schwanthaler. Rund um den Platz hat der Krieg seine Spuren hinterlassen.

Der Brunnen zeigt eine Allegorie der Au.
Der Brunnen zeigt eine Allegorie der Au. © John Schneider

Viele Bauten sind erst in der Nachkriegszeit entstanden. Von hier aus könnte man nun die Lilienstraße bis zur Ludwigsbrücke laufen. Aber dort geht es allzu laut her. Sie nehmen stattdessen die Franz-Prüller-Straße, die erst seit 1956 so heißt (vorher Kirchplatzstraße), und folgen ihrem Verlauf.

Station 5: Schöne Herbergshäusl in der Au

Schon aus der Distanz fällt ein Holzanbau an einem Bach auf. Hier stand einst das Gasthaus Schrötz. Über eine kleine Brücke kann man den von Pflanzen überwucherten Bach überqueren und steht so plötzlich in einer wahrhaftigen Idylle, nur Vogelgesang und Wasserplätschern sind zu hören. Und das mitten in München. Wunderbar.

Hier stand einst ein Gasthaus. Nun dominiert Holz.
Hier stand einst ein Gasthaus. Nun dominiert Holz. © John Schneider

In der Franz-Prüller-Straße findet sich noch ältere Bebauung mit Herbergshäusern und dem sogenannten Pesthaus, das laut der Liste der Baudenkmäler Münchens sogar noch spätmittelalterliche Bausubstanz vorzuweisen hat.

Station 6: Markt auf dem Mariahilfplatz

Nach diesem Trip in die Baugeschichte wenden wir uns den gegenwärtigen Genüssen zu. Im Schatten der noch teilweise eingerüsteten Mariahilfkirche wird zwei Mal die Woche ein Wochen- beziehungsweise Bauernmarkt veranstaltet. Brot- und Käsespezialitäten, frisches Obst und Gemüse und noch viel mehr findet man hier mittwochs und samstags. Es sei denn, es ist Dultzeit. Die besetzt drei Mal im Jahr das Gelände auf dem Mariahilfplatz. Trotz der Bauarbeiten kann man die Kirche besuchen.

Die Mariahilfkirche wird derzeit saniert.
Die Mariahilfkirche wird derzeit saniert. © John Schneider

Der Kirchenbau wurde 1839 fertiggestellt und gehört zu den "neugotischen Geschwistern Münchens". Mitverantwortlich ist ein gewisser Joseph Daniel Ohlmüller, seines Zeichens Architekt und bayerischer Baubeamter. Ein gebürtiger Bamberger, der sich mit dieser Kirche selber ein Denkmal gesetzt hat.

Station 7: Zum Kiosk Isarwahn

Der Name Ohlmüller begegnet Ihnen sofort wieder. Denn die geschäftige Straße, die Sie am Südende des Platzes finden und dann in Richtung Reichenbachbrücke weiter erkunden, wurde nach Joseph Daniel benannt. Hier findet sich alles, was man braucht oder nicht braucht. Von der Änderungsschneiderei bis zur Kultkneipe, dem "Schwarzen Hahn".

Am Kiosk Isarwahn endet der Spaziergang.
Am Kiosk Isarwahn endet der Spaziergang. © imago

Kurz vor der Reichenbachbrücke schlagen Sie sich links in die Büsche der Frühlingsanlagen und laufen auf der Allee entlang der Isar in Richtung Wittelsbacherbrücke. Wenn Sie dort am Kiosk Isarwahn angekommen sind, hat sich der Kreis Ihres Au-Spaziergangs geschlossen.

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