Sorgen vor Bahn-Ausbau der Daglfinger und Truderinger Kurve

Die Deutsche Bahn will bis 2030 die Daglfinger und Truderinger Kurve ausbauen. Der Bezirksausschuss fürchtet mögliche Folgen.
von  Gaby Mühlthaler
In Teilen noch richtig idyllisch: der Hüllgraben.
In Teilen noch richtig idyllisch: der Hüllgraben. © Mühlthaler

Bogenhausen - Die Deutsche Bahn Netz AG will bis 2030 die Daglfinger und Truderinger Kurve ausbauen und so drei Bahnstrecken verknüpfen, die stark vom Güterverkehr genutzt werden. Die Züge zwischen bayerischem Chemiedreieck, Münchner Nordring und Brenner könnten so effektiver gesteuert werden. Der Bogenhauser Bezirksausschuss (BA) findet das zwar sinnvoll, fordert aber eine andere Planung als die von der Bahn vorgelegte.

Das "Hüllgraben-Dreieck", in dem die Daglfinger Kurve gebaut wird, liegt zwischen Gleisen und Autobahn an der Schnittstelle von Bogenhausen, Berg am Laim und Trudering. Durch das knapp 17 Hektar große Gebiet fließt der Hachinger Bach, hier Hüllgraben genannt. Für die Bewohner der umliegenden Bereiche war die grüne Oase stets beliebt für Spaziergänge und Grillfeste, auch Modellbauer und Motocrosser waren zu finden. Den Todesstoß für den Erholungsbereich leitete der Stadtrat 2010 ein, als er 5,5 Hektar Gewerbe beschloss.

Bogenhauser lehnen Baupläne der Bahn ab

Unter anderem zog das Logistikzentrum von Amazon ein. Damals wies der Grundsatzbeschluss zu städtischen Ausgleichsfläche große Defizite im Osten aus und nannte den Hüllgraben als stadtklimatisch bedeutsam und besonders geeignet zur Entwicklung von Niedermooren.

Das Gewerbe kam dennoch. Nun wird der restliche Bereich wohl den Bahnplänen geopfert, der Bach soll unter der Erde verschwinden. Das lehnen die Bogenhauser vehement ab, seit Jahren fordern sie hingegen eine Renaturierung. Die rote Karte zeigt der BA auch dem Kurvenausbau ohne gleichzeitige Untertunnelung des Abschnitts Daglfing/Johanneskirchen. "Laut Bahn wird der Tunnel nicht vor 2040 fertig, die Kurven aber schon 2030", so CSU-Sprecher Xaver Finkenzeller. Die DB-Netze prognostiziere stark steigenden Verkehr auf der Strecke.

Schallschutzmaßnahmen sind dringend erforderlich

"In Daglfing braucht es erhebliche Schallschutzmaßnahmen, zudem werden die heute bereits oft geschlossenen Schranken wohl nur noch selten geöffnet sein", so Finkenzeller. Die Verknüpfung der Güterstrecken sei sinnvoll, müsse aber zeitgleich mit dem Tunnel der S8 verwirklicht werden. Dafür soll sich die Stadt laut BA-Votum einsetzen.

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