Sommerstraße am Isartorplatz: "Schön, aber so ganz im Griff haben sie ihn noch nicht"

Altstadt-Lehel - Als die AZ am Donnerstagmittag am Isartorplatz vorbeischaut, schlagen die Uhren der Kirchen in der Altstadt gerade zwölf. Mittagspausen-Zeit also, vielleicht ja hier auf den Bänken und Stühlen der Sommerstraße am Isartorplatz und rund um den Fortunabrunnen?
In der nächsten halben Stunde füllen sich die Sitzgelegenheiten, die hier zwischen den großen Blumentrögen mit Palmen und Blüten aufgestellt wurden, tatsächlich ein bisserl – trotz des extrem windigen Wetters. Touristen machen Pause, Menschen wohl aus den umliegenden Büros, Läden und Praxen packen ihre Brotzeit aus.

Sommerstraße am Isartorplatz: "Mehr Menschen, mehr Leben"
Wird die Sommerstraße also gut angenommen? Fragt man die örtlichen Gastronomen, Ladenbesitzer oder auch den Bezirksausschuss (BA) lautet die einhellige Meinung: ja.
"Es sind mehr Leute, mehr Leben", findet etwa Mustafa Kul, Kellner im Gasthaus am Isarthor, das mittendrin in der Sommerstraße seinen großen Schanigarten hat. Eine direkte Auswirkung auf die Gästezahl bemerke er aber nicht. Und manche Kunden würden schon auch über die schlechteren Parkmöglichkeiten klagen.

So geht's auch der Geschäftsführerin des Luxus-Bettenladens nebenan. Lebendiger sei es, und was den Straßenlärm angehe, sogar trotzdem leiser. Sie begeistert sich auch für die Wildblumenwiese, die gegenüber entstanden ist. "Schade nur, dass der Fortunabrunnen nicht angestellt ist", findet sie. "Das Plätschern war immer schön, das fehlt."
Julia Rothmayer, Sprecherin der SPD-Fraktion im Bezirksausschuss Altstadt-Lehel, gefällt's ebenfalls: "Vor allem die Palmen, die machen ein richtiges Sommerfeeling", sagt sie. Und die Sitzgelegenheiten würden tagsüber auf jeden Fall genutzt.

Der Isartorplatzes hat hier perfekte Voraussetzungen
Diese Hälfte des Isartorplatzes auf der Lehel-Seite zwischen Thiersch- und Kanalstraße ist die etwas abgelegenere, aber auch idyllischere. Ein für Innenstadtverhältnisse großes Stück Wiese, viel alter Baumbestand, der Brunnen und mit dem Taklamakan und dem Gasthaus am Isarthor sogar Gastronomie – perfekte Voraussetzungen für einen schönen Platz mit Aufenthaltsqualität – und eine belebte Sommerstraße. Ein bisserl mehr los sein könnte gerade deswegen schon.
Die Ladenbesitzerin verweist auf den Blick durch die Bäume aufs historische Isartor. "Es ist ein schöner Platz, aber so ganz im Griff haben sie ihn noch nicht", findet sie.
Die Sommerstraße als Test für eine Umgestaltung?
Aus dem östlichen Isartorplatz lässt sich etwas machen, da sind sich alle einig. Taugt die Sommerstraße als Testlauf für eine Aufwertung? Julia Rothmayer erklärt, dass das bereits angestoßen sei. Schon vor Jahren habe die Stadt den Isartorplatz zu einem von fünf Plätzen der Stadt deklariert, die aufgewertet werden sollen. Der BA habe erst kürzlich einstimmig einige Maßnahmen wie ein Schachbrett und weitere Sitzgelegenheiten beschlossen.
Erst mussten aber die Baustellen am Thomas-Wimmer-Ring und am S-Bahnhof Isartor fertig sein. Letztere ist es noch immer nicht ganz, noch weniger der Umbau der Zweibrückenstraße in der Nähe. "Vielleicht wird es auch gut angenommen, weil hier so lange Baustelle war", sagt Rothmayer.
Aus früheren Sommerstraßen wurden Fußgängerzonen in München
Der Stadtbezirk Altstadt-Lehel hatte schon einige Sommerstraßen. In der Westenriederstraße etwa, oder am Kosttor, beide wurden, beziehungsweise werden nun dauerhaft umgestaltet.

Eine solche Verstetigung sieht Rothmayer für den Isartorplatz eher nicht. Der Parkdruck im südlichen Lehel etwa, sei immens. "Man muss so etwas vor allem mit den Anwohnern besprechen, und gemeinsam mit den Leuten etwas entwickeln", betont sie. "Bürgerbeteiligung ist hier ganz wichtig!" Die Devise ihrer Fraktion sei mehr "Schritt-für-Schritt-Lösungen" statt "radikale Maßnahmen nach dem Gießkannenprinzip".
Trotzdem, die Sommerstraße am Isartorplatz empfindet die Stadtviertelpolitikerin als geglückt. "Wir haben zwar noch keine Befragung gemacht, aber der Eindruck ist positiv." Und für nächstes Jahr gebe es auch weitere Stellen im Lehel, an denen man das einmal ausprobieren könnte.