So läuft der Mega-Umzug der Stadtbibliothek im Gasteig
München - Über die Tür wurde bereits viel geschrieben. Immer wieder fotografiert und ausgemessen, hat sie es schon oft in die Münchner Zeitungen geschafft. "Einfach die Wand durchbrechen, und das Problem mit der Tür hat sich erledigt!", rieten engagierte Leser. Doch so einfach ließ sich das Problem nicht lösen.
Die Tür, um die es geht, trennt das Magazin des Gasteigs von der Tiefgarage. Durch sie werden Bücher von Lkws in das Magazin gebracht. Die letzten 40 Jahre hat das immer gut funktioniert. Doch jetzt wird der Gasteig generalsaniert und die Bibliothek muss samt Magazin umziehen. Und auf einmal müssen 1,3 Millionen Bücher irgendwie durch die kleine, enge Tür auf LKWs geladen und ins Zwischenlager nach Oberschleißheim gefahren werden.
Eine kleine Tür wird zum großen Problem
Peter Becker ist Geschäftsleiter und stellvertretender Direktor des Gasteigs. Er leitet das Umzugsprojekt der Bibliothek. Das Problem mit der Tür hat ihn lange beschäftigt. Inzwischen betrachtet er es aber als gelöst: "Einen Wanddurchbruch konnten wir im laufenden Betrieb nicht machen. Wir haben aber extra einen Bücherwagen konstruiert. In diesen werden unsere Regale eingehängt und kontinuierlich jeden Tag aus unserem Magazin geholt und in Lastwagen geladen. Wenn wir jeden Tag einen Lastwagen voller Bücher wegfahren, ist das Magazin in einem Jahr leer." Problem gelöst.

So pragmatisch geht Becker die meisten Probleme an. "Das kriegen wir alles hin", erklärt er mehrmals. Projekte dieser Art ist Becker gewohnt. Als Leiter aller städtischen Bibliotheken betreut er im Moment 15 Neubauprojekte. So groß wie der Gasteig-Umzug ist aber keines.
Gasteig-Sanierung: Bis 2021 muss die Stadtbibliothek raus
Bis 2021 muss die Bibliothek ausgezogen sein. Ein großer Teil der Bücher wird gegenüber dem Gasteig in der Einkaufspassage Motorama zum Verleih stehen, ein anderer Teil in Sendling auf dem alten Gelände der Stadtwerke gegenüber vom Heizkraftwerk Süd. Das Magazin kommt nach Oberschleißheim.
"Die neuen Standorte werden genial", freut sich Becker. "Das wird wie eine Experimentierbühne für den neuen Gasteig. Wenn wir sehen, dass an den neuen Standorten etwas besonders gut funktioniert, werden wir das in den neuen Gasteig aufnehmen."
Im Standort Motorama will Becker die alten Grundrisse der Läden erhalten. In den verschiedenen Ladenräumen sollen dann auch verschiedene Themengebiete zu finden sein. Ein Stockwerk höher wird gerade ein Fitnessstudio abgerissen, auch hier soll eine Interimsbücherei entstehen. "Da werden noch die alte Sauna und der Whirlpool ausgebaut. Später kommt dann da ein Raum hinein, in dem Besucher zusammen Videospiele spielen können." Konzepte wie dieser Bereich sind Neuerungen, auf die Becker sehr gespannt ist: "Wir werden sehen, wie das angenommen wird. Da erreichen wir vielleicht auch ein ganz neues Publikum."
Neue Bibliothek in Sendling bekommt ein besonderes Ambiente
Für Sendling plant Becker ein anderes Konzept: Hierhin sollen vor allem die Musikbücher, CDs und Noten umziehen, auch ein Café und Räume für Veranstaltungen sind geplant. "Das wird ein besonderes Ambiente", erklärt Becker. "In Sendling sind wir in einer alten Halle, da können wir die Räume ganz so planen, wie wir wollen." Ein paar Nachteile gäbe es natürlich auch, räumt Becker ein: "Es kann schon sein, dass es in Sendling manchmal etwas lauter wird. Das wird man uns aber nachsehen müssen, denke ich." Größere Herausforderungen sieht er beim Personal. "Wir haben 260 Angestellte, die wir auf die neuen Standorte aufteilen müssen. Auch die Arbeitsweisen werden sich ändern."

So sollen in Sendling zum Beispiel Leute ihre Bücher nach dem Ausleihen selbst wieder einordnen. "Wer Bücher zurückgibt, scannt sie ein und ihm wird dann angezeigt, wo sie hingestellt werden. Bücher, die gerade zurückgegeben werden, sollen in ein "Just Returned"-Regal kommen. Oft sind die Bücher, die ausgeliehen wurden, ja die spannendsten. In dem Regal kann man dann sehen, was gerade zurückgegeben wurde, und wieder ausleihen. "Wir sind mal gespannt, wie das funktioniert."
Wohin mit den Bücherbussen?
Nachdem das Problem mit der Tür gelöst wurde, arbeitet Becker schon an der nächsten Herausforderung. "Wir suchen einen Ort, an dem unsere Bücherbusse parken können", sagt er. "Er muss zentral gelegen sein, weil die Busse um 8 Uhr im ganzen Stadtgebiet sein sollen. Es muss genug Platz für Busse, Büros und ein kleines Bücherlager geben." Über Vorschläge von Lesern freut sich Becker auch bei diesem Problem.
Lesen Sie hier: Ein Schritt in Richtung Sanierung
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