Siemens-Sportpark liegt noch immer brach

Verwaiste Anlagen im Siemens-Sportpark: Trotz Stadtrats-Beschluss das Areal zu kaufen, bewegt sich nichts in dem geschützten Areal.
von  Linda Jessen
Werner Graus auf dem verwaisten Fußballplatz im Siemens-Sportpark.
Werner Graus auf dem verwaisten Fußballplatz im Siemens-Sportpark. © Linda Jessen

Verwaiste Anlagen im Siemens-Sportpark: Trotz Stadtrats-Beschluss das Areal zu kaufen, bewegt sich nichts in dem geschützten Areal.

Obersendling - Ein beschauliches Stückchen Erde ist der Werner-von-Siemens-Park im Süden Münchens. Ein riesiges Areal mit über 300, teilweise alten Bäumen. Beim Spazieren knacken die leeren Schalen von Bucheckern unter den Schuhen.

In dieser Idylle liegen umfangreiche Sportanlagen – seit Jahren völlig ungenutzt. Auch der Beschluss des Stadtrates aus dem April 2013, sich weiter zu bemühen, den Sportpark zu erwerben hat daran nichts geändert.

Dabei herrschte hier früher reger Betrieb – etwa 2500 Mitglieder waren in den verschiedenen Sportvereinen aktiv. Auf dem Gelände gibt es Plätze für Tennis, Fußball, Volleyball, Leichtathletik und Rollstuhlsport, sogar eine Kneippanlage ist vorhanden.

Mit dem Umzug der Siemens Zentrale endete auch der Sportbetrieb im Park. Der Siemens Tennis Club (STC) ist der letzte Pächter, dem der Rausschmiss erspart blieb, zwei Traglufthallen sind derzeit in Betrieb. Doch der Großteil der Potenzials der Sportanlagen ist weiterhin ungenutzt.

Mit der Stadt München als Betreiber wäre eine Öffnung als Park möglich, eine Bezirkssportanlage oder ein Mix aus beidem. Der gesamte Park steht zudem unter Landschaftsschutz – eine grüne Oase.

Werner Graus ist seit vielen Jahren im Vorstand des STC und bedauert den Leerstand des rund 15 000 Quadratmeter großen Areals sehr. „Viele stellen sich die Frage, ob es überhaupt noch zu einer Übernahme seitens der Stadt kommt“, berichtet er. Auch sein Verein hat unter der unsicheren Lage zu leiden. Mitglieder treten aus, der Wirt im kleinen Lokal tut sich zunehmend schwerer. Als gemeinnütziger Verein bekommt der STC zwar öffentliche Zuschüsse. Doch für größere Projekte müsste er eine Laufzeit für die nächsten 25 Jahre nachweisen – das ist bei der unklaren Zukunft trotz eines unbefristeten Pachtvertrags mit Siemens unmöglich.

Siemens hatte der Stadt die Anlage nach der Schließung für einen symbolischen Euro angeboten. Es folgten Prüfungen durch mehrere Referate der Stadt, die Zeit verstrich. Als Investoren Millionenbeträge für den Sportpark boten, war der Ein-Euro-Deal aktienrechtlich nicht mehr machbar. Siemens behielt das Grundstück.

Im Februar 2013 machte der damalige Oberbürgermeister Christian Ude dem Konzern ein Angebot, das jedoch unbeantwortet blieb. Werner Graus möchte keine Schuldzuweisungen machen: „Ich denke, dass beide – die Landeshauptstadt München und Siemens – in der Verantwortung stehen, die Anlage allen Bürgern zugänglich zu machen und sie ihnen nicht vorzuenthalten, wie es schon seit drei Jahren passiert.“

Nach Anfrage der AZ stand eine Antwort des Sportreferats zu Redaktionsschluss noch aus.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.