Siemens-Hochhaus: Pläne für ein neues Kleid
Obersendling - Der Zahn der Zeit hat am Siemens-Hochhaus an der Baierbrunner Straße 54 genagt: Teile der Fassade sind deformiert, kaputt oder sie fehlen ganz. Bei seiner Einweihung im Jahr 1963 war das 75-Meter-Haus in Obersendling das erste Gebäude dieser Höhe in München - eine kleine Sensation.
22 Etagen stehen seit 2015 leer
Zuletzt arbeiteten in den vielen Büros mehrere Tausend Mitarbeiter der Siemens-Kommunikationssparte. Seit 2005 stehen die 22 Etagen des Siemens-Hochhauses jedoch bereits leer. 2016 sollte der Siemens-Büroturm zu einem Wohnhochhaus umgebaut werden. Doch der Eigentümer wechselte und diese Idee starb.

In dem Denkmal steckt "graue Energie"
Im Auftrag der Projektgesellschaft Baierbrunner Straße 54 plant das Architekturbüro Henn, die Brache als Bürostandort zu revitalisieren: Bis zu 2.000 Büromitarbeiter könnten hier arbeiten. In das Erdgeschoss sollen Restaurants und eine Espressobar einziehen.
In zwei Neubauten im Norden und im Süden könnten Geschäfte und Restaurants, eine Kita, sowie Fitnesscenter neben Konferenzräumen einen Platz finden. Bis es jedoch so weit ist, wird in dem schadstoffbefreiten und entkernten Gebäude Betonkosmetik betrieben: Auf 22 Etagen werden 1.200 Träger saniert und 15.000 Deckenlöcher verschlossen. Das Stahlbetongerüst des Denkmals, in dem "graue Energie" steckt, wird komplett erhalten.

Die Originalfassade kann nicht erhalten werden
Nach einem Entwurf von Hans Maurer entsprach das Siemens-Hochhaus in den 60er Jahren dem "International Style", den der Architekt angestrebt hatte. Es ist seit 2002 in der Denkmalliste eingetragen. Weil die Originalfassade nicht erhalten werden kann, bekommt das Gebäude ein neues Kleid.
"Wir müssen die Fassade abnehmen, wollen aber den Stil erhalten", sagt Architekt Stefan Sinning vom Büro Henn Architekten. Sein Plan sind Doppel-Fenster, die über Fugen auch Frischluft hereinlassen, was vorher nicht möglich war. Bei der Vorstellung dieser Pläne in der Stadtgestaltungskommission äußerte sich Uli Walter, in Vertretung von Landeskonservator Mathias Pfeil, für die Denkmalpflege: "Dieses große kubische Gebäude mit klarer Geometrie und offenen Ecken wollen wir als Denkmal erhalten. Für die Fassade müssen wir vielleicht eine gemeinsame Lösung finden."