Sendlinger Straße: Die alten Läden brechen weg

Mehr als 70 Prozent der Geschäfte mussten in den vergangenen zehn Jahren aufgeben, zeigt eine neue Studie.
von  Felix Müller
Wegen der geplanten Fußgängerzone wird die Sendlinger Straße noch attraktiver für große Marken - die alteingesessenen müssen dann weichen.
Wegen der geplanten Fußgängerzone wird die Sendlinger Straße noch attraktiver für große Marken - die alteingesessenen müssen dann weichen. © imago

Jetzt beklagen sich schon die Makler, wie langweilig sich die City entwickelt. „Die Münchner Innenstadt verwandelt sich immer mehr in eine uniforme Innenstadt“, sagte Stephan Kippes bei der Vorstellung seiner Studie zu den Gewerbeimmobilien.

Nur noch internationale Marken in der Sendlinger Straße

Kippes leitet das Marktforsschungsinstitut des Immobilienverbandes Deutschland (IVD). Großen Marken würden immer stärker auf den Markt drängen, sagt Kippes. „Sie stehen weniger unter Druck als inhabergeführte Einzelhandelsbetriebe und können schwächere Umsätze oder überdurchschnittlich hohe Mietpreise an einzelnen Standorten besser verkraften.“

Sendlinger Straße: Fußgängerzone ja, aber!

Das zeigt sich ganz besonders in der Sendlinger Straße. Sie werde „zunehmend zum Anziehungspunkt für internationale Marken“, heißt es in der IVD-Studie. Vor zehn Jahren hätten noch lokale Händler dominiert. In 62 Läden an der Straße sind heute andere Marken präsent als noch vor zehn Jahren, die meisten Wechsel (42) gab es in den vergangenen fünf Jahren. Die Fluktuation seit 2006 ist mit 73 Prozent die höchste unter den zentralen Einkaufs-Straßen. Zum Vergleich;: An der Kaufinger Straße lagt die Quote bei 24,1 Prozent, an der Neuhauser Straße bei 41,8 Prozent, an der Maximilianstraße bei 55 Prozent. „Die Top-Einkaufsmeilen“, bilanziert der Maklerverband in der Studie , „erweisen sich als besonders beständig.“

An der Sendlinger Straße aber könnte der Wandel sogar noch einmal Fahrt aufnehmen. Zumindest hatten die Kritiker der Fußgängerzone Sendlinger Straße durch die Aufwertung der Lage stets befürchtet, dass noch mehr alteingesessene Geschäfte raus müssen. Derzeit läuft die Fußgängerzone im Probebetrieb, nächstes Jahr soll entschieden werden, ob sie dauerhaft bleibt.

Insgesamt hat laut IVD die Zahl der Klamottenläden und der Telekommunikations-Geschäfte in der Innenstadt zugenommen. In bester Lage liegt die Miete inzwischen bei bis zu 410 Euro pro Quadratmeter.

Auf dem Büromarkt sieht der Maklerverband relativ wenig Bewegung. Innerhalb des Mittleren Rings seien kaum Büroflächen auf dem Markt, neue Angebote wie im Arnulfpark oder am Hirschgarten sehr schnell vermietet gewesen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.