Sendling bekommt einen Maibaum am Luise-Kiesselbach-Platz. Vorher gibt’s aber noch Streit ums Geld.
Sendling - Es soll ein griabiges Fest fürs Viertel werden: Am 1. Mai wird am Luise-Kiesselbach-Platz zum ersten Mal ein Maibaum aufgestellt. Von da an soll es dort jedes Jahr ein Maifest geben. Im Viertel freue man sich darauf, auch weil man so den Platz, jetzt, wo der Verkehr wenigstens etwas gewichen ist, wieder für die Bürger erschließt, erklärt BA-Chef Günter Keller (SPD).
Die Entscheidung im Bezirksausschuss für den Maibaum fiel dementsprechend ziemlich einhellig aus, beim Thema Finanzierung herrschte allerdings noch ein bisserl Gesprächsbedarf.
Der Grund: Otto Seidl, Bezirksausschussmitglied, CSU-Stadtrat und Vorsitzender des Maibaumvereins Sendling-Westpark, hatte das Gremium um einen Zuschuss für das Projekt gebeten, genauer gesagt um exakt 14.625 Euro.
Zuschüsse und Schilder - noch gibt's Streitpunkte in Sachen Maibaum für Sendling
"Das Ganze kostet einen Haufen Geld", erklärt Seidl auf AZ-Nachfrage. "Alleine die zwölf Schilder etwa 17.000 Euro." Seidl hat eine akkurate Kalkulation aufgestellt: Die Gesamtkosten schätzt er auf 29.300 Euro. 7.325 Euro kommen aus Mitteln des Maibaumvereins, geschätzt 7.300 Euro aus Einnahmen, etwa bei der Maifeier. Bleiben die fast 15.000 Euro, die der BA berappen sollte. Aber der zog nicht mit. "Ich konnte mich nicht durchsetzen", sagt Seidl enttäuscht. "Das ist eine Zuschusshöhe, die ich in 36 Jahren BA noch nicht erlebt habe", sagt BA-Chef Keller. Das seien fast 40 Prozent des Budgets.
An manchen Stellen wird freilich noch gewerkelt – hier soll’s später mal grünen. Foto: Daniel von Loeper
Am Ende wurden 4.000 Euro bewilligt. Allerdings unter der Bedingung, dass der BA bei der Gestaltung der Schilder mitreden darf. "Stellen Sie sich vor, da wollen 25 Leute mitreden", sagt Seidl, da werde man ja verrückt. "Die Grünen zum Beispiel hätten da gerne diese Gender-Sache berücksichtigt", so der Maibaum-Beauftragte. Der Maibaumverein hätte also darauf schauen sollen, dass Männlein und Weiblein auf den Schildern gleichberechtigt behandelt werden.
Für Seidl ist das schwierig: Die Tradition müsse schon im Vordergrund stehen, meint er. "Da kann nicht irgendetwas drauf sein, nur weil man modern sein will." Bevor er das zulasse, so Seidl, verzichte er lieber auch noch auf die 4.000 Euro vom BA.
BA-Chef Günter Keller, der wie fast der halbe BA selbst Mitglied im Maibaumverein ist, sieht das wesentlich gelassener. Es gehe nur um ein Mitspracherecht, man wolle eben nicht nur Zunftzeichen, sondern auch Symbole für den Stadtbezirk. Ob mit oder ohne Geld vom BA: Dass der Maibaum kommt, steht für alle fest. Seidl ist zuversichtlich, das restliche Geld besorgen zu können, bei großen und kleinen Sponsoren, und auch bei benachbarten BAs. Das Fundament für den Baum sei bereits gegossen, sagt er. "Wir sind gut im Zeitplan".
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