Sechs Schüsse in Asylunterkunft: Es war Selbstmord

Großeinsatz am Samstag in Berg am Laim: Der mutmaßliche Mord an einer Mutter (28) war offenbar ein Suizid.
von  Nina Job
Polizeieinsatz vor der Asylbewerber-Unterkunft in Berg am Laim
Polizeieinsatz vor der Asylbewerber-Unterkunft in Berg am Laim © Gaulke

Berg am Laim - In einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in der Neumarkter Straße ist es am Samstag zu einem tragischen Todesfall gekommen. Die Polizei war mit 23 Streifenwagen im Einsatz. Zunächst vermuteten die Ermittler ein Verbrechen. Nach der Obduktion der Toten und weiteren Untersuchungen geht die Polizei mittlerweile aber von einem Suizid aus.

Am Samstag hörten Anwohner zunächst einen Schuss in der Gemeinschaftsunterkunft, wenig später knallte es noch weitere fünf Mal. Um 12.43 Uhr ging der erste Notruf bei der Polizei ein. Fast zwei Dutzend Streifenwagen rasten in die Neumarkter Straße, riegelten das Gebäude ab und durchsuchten es. In einem Waschraum im zweiten Stock fanden die Beamten eine tote junge Frau. Ihr Ehemann war ebenfalls in dem Waschraum, er hatte offensichtlich mit einer österreichischen Pistole (Marke Glock, Kaliber 9 mm) geschossen. Der 38-Jährige wurde festgenommen. Die Mordkommission übernahm die Ermittlungen.

Inzwischen geht die Polizei davon aus, dass der Mann zwar geschossen, seine Frau aber nicht getötet hat. Die Frau wurde noch am Samstag obduziert. Ein Schusswaffenexperte vom Landeskriminalamt untersuchte den Tatort. Die Untersuchungen ergaben, dass sich die Frau selbst getötet hat. Bewohner aus der Unterkunft hatten den Schuss gehört und den Ehemann der Tschetschenin verständigt. Dieser war dann laut Zeugen zu ihr gerannt, hatte die Pistole, die am Boden lag, genommen und in die Decke und in die Wand geschossen.

Der Mann bleibt trotzdem vorerst in Gewahrsam. „Die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf die Herkunft der Waffe“, sagte Polizeisprecher Gottfried Schlicht gestern.

Das Ehepaar hat drei Kinder. Die Buben im Alter von sieben, fünf und knapp zwei Jahren wurden vom Kriseninterventionsteam (KIT) betreut, mittlerweile sind sie gemeinsam in einem Kinderheim untergebracht. Ihre Mutter soll im vergangenen Jahr bereits wegen schwerer Depressionen in stationärer Behandlung gewesen sein.

In persönlichen Krisensituationen bietet die Telefonseelsorge kompetente Hilfe an: Tel.: 0800-111 01 11 oder Tel.: 0800-111 02 22 (kostenlos)

 

 

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