Schwanthalerstraße: Ein bisserl Broadway in der Stadt

AZ-Stadtspaziergänger Sigi Müller erfreut sich nachts an den Lichtern der Schwanthalerstraße – und am eigenwilligen Mix, den es sonst so in der Stadt nicht gibt.
von  Sigi Müller
Ein Hauch von New York? Impressionen von der Schwanthalerstraße zur Blauen Stunde, fotografisch eingefangen von Stadtspaziergänger Sigi Müller.
Ein Hauch von New York? Impressionen von der Schwanthalerstraße zur Blauen Stunde, fotografisch eingefangen von Stadtspaziergänger Sigi Müller. © Sigi Müller

Ludwigsvorstadt - Natürlich ist München nicht New York, nicht so groß, nicht so extrem. Trotzdem haben wir irgendwie von allem etwas. Nehmen wir die Schwanthalerstraße. Auf der Schwanthalerhöhe, da wo sie beginnt, entwickelt sich seit einigen Jahren eine richtig nette Kneipenszene, kleine Geschäfte, ein buntes Allerlei. Geht man dann hinunter Richtung Sonnenstraße, wird alles größer. Da hat man das Gefühl, man geht auf die Miniaturausgabe des Broadway zu.

Der Einstieg an der St.-Paul-Straße mit dem Traditionslokal "Zur Festwiese" wirkt noch recht bayerisch, ab da nähern wir uns aber immer mehr der Glitzerwelt der breiter gewordenen Straße.

Alles ein beinahe unwirkliches Durcheinander

Viele neue Hotels sind in den letzten Jahren entstanden, internationale Lokale und Restaurants schmücken die Straße. Das Deutsche Theater, frisch renoviert, lockt mit seiner Leuchtreklame die Theaterbesucher an. Ich mag das Theater, wenn ich einmal im Jahr die Laufstegproben der aufgeregten Kandidatinnen der "Schönen Münchnerin" dort fotografiere. Natürlich auch den glamourösen Finalabend, wenn nach der Modenschau von den rauchenden Köpfen der Jury – und später durch die Moderatorin bekanntgegeben – die neue Schöne gekürt wird. Ein Stückchen weiter das City-Kino, in dem gerade die Überglücklichen aus dem Film "La La Land" beworben werden.

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Shisha-Bars, ein Erotikgeschäft, orientalische Restaurants neben Fast Food, einem deutschen Discounter und einer Apotheke. Alles ein beinahe unwirkliches Durcheinander. Dazwischen Autohupen, ein geschäftiger Lärm. Menschen hasten über die Straße. Ein paar Straßenkünstler fehlen, Saxofonklänge, Stimmen der Nacht. Aber dafür ist es gerade ein bisschen zu kalt.

In der Dunkelheit: viel Schein. Im Hellen eher ein bisschen wie eine Diskothek, wenn die Reinigungskräfte am Tag das Licht anmachen. Dann ist der Zauber der Nacht vorbei, und man sieht viele Dinge, die zuvor im gnädigen Dunkel unsichtbar geblieben sind.

In diesem Sinne eine schöne Woche,

Ihr Sigi Müller

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