Schwabingerin will 12000 Kilometer radeln

Um Kindern zu helfen, will die Schwabingerin Claudia Dippold quer durch Afrika radeln. Jeder kann sie auf ihrer Reise begleiten. Hier erzählt sie, wie das geht.
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12.000 km möchte Claudia Dippold zurücklegen – mit dem Fahrrad! Für jeden Kilometer möchte sie einen Euro an Spenden für die Uganda Kinderhilfe Regensburg sammeln.
Oliver Lange 12.000 km möchte Claudia Dippold zurücklegen – mit dem Fahrrad! Für jeden Kilometer möchte sie einen Euro an Spenden für die Uganda Kinderhilfe Regensburg sammeln.

Schwabing - Der Januar 2014 wird für die 39-jährige Schwabingerin Claudia Dippold der Aufbruch in ein großes Abenteuer - zur Radltour ihres Lebens. Einen Tag vor ihrem 40. Geburtstag, am 10. Januar, geht’s in Khartoum im Sudan los. Quer durch Afrika soll ihre Tour gehen, bis nach Kapstadt. 12 000 Kilometer.

Im Interview erklärt Claudia Dippold, warum sie sich ausgerechnet in Uganda engagiert und warum sie sich nach der Radtour einen neuen Job holen muss.

AZ: Frau Dippold, wir haben von Ihrem Vorhaben gehört, eine Fahrradtour für einen Guten Zweck, quer durch Afrika, von Kairo bis nach Kapstadt. Wie kamen Sie auf die Idee?

Claudia Dippold: Ach, da hat sich so Eins zum Anderen gefügt: ich bin ja schon öfter in Afrika gewesen. Meist mit Reisegruppen. Oft hab ich mir an schönen Flecken gedacht: schade, dass wir schon wieder weiter müssen. Irgendwann hab ich mal von jemandem gehört, der mit dem Rad durch Afrika gefahren ist. Außerdem natürlich die Tatsache, dass ich bei der Uganda Kinderhilfe mitarbeite. Uganda ist ein wunderschönes grünes Land mit gemäßigtem Klima, wo es herrlich sein muss, zu radeln!

Wie kam das, dass Sie sich ausgerechnet in Uganda engagieren?

Vor sieben Jahren hab ich in Regensburg ein paar Leute der Uganda Kinderhilfe kennen gelernt. Das ist ein sehr engagierter Verein, mit vielen netten Mitgliedern, wo ich mich sofort wohl gefühlt habe. Die Idee, selbst in ein armes Land zu gehen, um dort in Projekten mitzuarbeiten, hat mir gleich gefallen. Ein halbes Jahr später war ich schon selbst in Uganda und habe dort mitgeholfen. Uganda ist übrigens in Ostafrika – östlich von Kenia, auf der westlichen Seite des Viktoriasees.

Was macht ihr dort? Wie sieht diese Hilfe aus? 

Wir sind in Uganda mit zwei Schulen im engen Kontakt. Dort bauen und finanzieren wir die Infrastruktur mit. Im Gegenzug dürfen an diesen Schulen Straßenkinder einen Schulabschluss machen, die ohne Unterstützung nicht in die Schule gehen könnten. Weil sie z.B. das Schulgeld nicht bezahlen können. Oder Hefte und Bücher. Und außerdem müssen sie auch an der Schule wohnen, sonst könnten sie gar nicht jeden Tag dort hin kommen.

Das heißt, ihr sammelt Geld und schickt das für die Projekte nach Uganda?

Ja, wir sammeln Geld – Mitgliedsbeiträge, Erlöse von Verkäufen auf Märkten, Konzerte und natürlich auch Spenden. Das wird aber von den Mitgliedern selbst dort investiert. Nicht nur anonym hingeschickt! So zwei- bis dreimal pro Jahr fliegt eine Gruppe von ca. sechs Leuten nach Uganda und leiert dort z.B. den Bau eines Brunnens oder eines neuen Wohnheims für die Straßenkinder an. Oft buddeln wir dann gemeinsam mit den größeren Schulkindern selbst die Gräben oder mauern Wände. Ein tolles Erlebnis, wenn man sieht, wie etwas wirklich Nützliches entsteht und wie sich die Schüler freuen!

Und Sie sammeln mit Deiner Radtour mit, richtig?

Ich möchte für jeden Kilometer, den ich fahren werde, einen Euro sammeln. Insgesamt also 12000 Euro. Das Geld geht natürlich ohne Abzüge nach Uganda!

Haben Sie ein bestimmtes Projekt im Auge?

Ja – vor zwei Jahren war ich mit der Uganda Kinderhilfe an unserer Schule in Jjanya. Das ist etwa 30km von der Hauptstadt Kampala entfernt. In Masaka, etwa 40km weiter südlich, haben wir ein Waisenhaus besucht. Dort werden elternlose Waisen und Straßenkinder zwar von der Straße geholt und mit den Notwendigsten – vor allem auch mit Zuneigung! – versorgt. Trotzdem wohnen ca. 10 Kinder in einem Raum, der nicht größer ist als eine Garage. Dagegen sind sogar die immer noch sehr einfachen Verhältnisse an unserer Schule in Jjanya echter Luxus! Das möchte ich ändern und mithelfen, in Masaka geeignete Unterkünfte zu bauen und den Kindern eine Zukunft – Schule oder Ausbildung – zu ermöglichen.

Wieso fahren Sie denn ausgercehnet mit dem Rad?

Ich bin schon öfter mit meinem Freund zum Beispiel in Italien und auf Sizilien, mit dem Rad unterwegs gewesen. Das Schöne daran ist, dass man - anders als mit dem Auto – überall sofort anhalten kann, wo es einem gefällt. Ich fotografiere ja so gerne, und wenn ich ein schönes Motiv sehe, fahre ich ungern dran vorbei!

Und dann haben Sie beschlossen: dann kann ich auch durch Afrika fahren, los geht’s?

Naja, so schnell geht sowas nicht. Zunächst mal war’s nur ne fixe Idee. Die mir allerdings immer wieder im Kopf rumgespukt ist. Aber ich arbeite ja – da kann man nicht einfach mal so ein halbes Jahr frei nehmen! Und kündigen wollte ich nicht. Dazu war ich dann doch zu feige.

Wie haben Sie das mit der Arbeit organisiert?

Während einer sehr stressigen Zeit bei meinem damaligen Arbeitgeber hab ich beschlossen: jetzt muss es sein. Ich brauch 'ne Auszeit. Und mache meinen Traum endlich wahr! Nach einigen Verhandlungen und Diskussionen hab ich die Firma überreden können, mir ein Sabattical zu genehmigen. Ich habe eineinhalb Jahre lang weniger Gehalt bekommen und kann dafür dann fünf Monate frei nehmen, in welchen ich weiter bezahlt werde. So kriege ich keine Probleme mit Rentenversicherung und so.

Das heißt, nach Ihrer Tour wollen Sie wieder normal in die Arbeit gehen?

Ja – es kam dann doch noch mal anders. Mein Arbeitgeber musste Stellen abbauen – und hat mir deswegen noch vor dem Start der Tour ein Angebot für 'ne Abfindung und Aufhebungsvertrag gemacht. Das Angebot habe ich angenommen. Nach der Tour werde ich also erst mal wieder Arbeit suchen müssen.

Das Hauptanligen von Claudia Dippold ist es, Spenden zu sammeln. 12 000 Euro - für jeden Kilometer einen - sollen zusammenkommen. Hierfür sucht sie Spender. Auf ihrer Homepage de können Unterstützer sich “Ihre” Etappe aussuchen, indem sie den dementsprechenden Betrag an die Uganda Kinderhilfe Regensburg spenden.

 

 

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