Schwabinger Gastronom: 24-Stunden-Kiosk-Betreiber Alexander Vesely ist tot

Der Betreiber des 24-Stunden-Kiosks an der Münchner Freiheit ist überraschend mit 48 Jahren gestorben.
von  Anja Perkuhn
Alexander Vesely (l.) hat unter anderem mit seinem Partner Matthias Kehr (r.) den Kiosk-Würfel an der Münchner Freiheit betrieben.
Alexander Vesely (l.) hat unter anderem mit seinem Partner Matthias Kehr (r.) den Kiosk-Würfel an der Münchner Freiheit betrieben. © Petra Schramek

Der Betreiber des 24-Stunden-Kiosks an der Münchner Freiheit ist überraschend mit 48 Jahren gestorben.

Schwabing - Mitte März hatte er gerade ein neues Kapitel in seinem Arbeitsleben aufgeschlagen: Alexander Vesely hat mit seinem Partner Matthias Kehr das erste Schwulen-Café in Alt-Schwabing eröffnet, das "For Friends".

Die Nachbarschaft wollte er damit bereichern, dort in der Haimhauser Straße einen offenen, fröhlichen Treffpunkt schaffen für alle Menschen. Allein über die Inneneinrichtung – speziell einen buntglitzernden Kronleuchter – redete er minutenlang begeistert und mit großer Mimik und Gestik.

Mit ähnlichem Elan war er auch vor zwei Jahren das in München einzigartige Projekt "24-Stunden-Kiosk" an der Münchner Freiheit angegangen, ebenso das Delikatessengeschäft "Gaumenspiel", das ebenfalls um die Ecke liegt.

Bekannt im Viertel

Seine Begeisterung, die ansteckende gute Laune, die Lebenslust erwähnen jetzt die Menschen, die Abschied nehmen – im echten und digitalen Leben. "Alex war hier im Viertel durch das GaumenSpiel und den Kiosk sehr bekannt", sagt sein Partner Matthias Kehr. "Die Nachfrage nach ihm ist umwerfend. Ich kann in Schwabing keine zwei Meter gehen, ohne dass mich jemand auf ihn anspricht und sein Beleid bekundet." Auch auf seiner Facebook-Seite kondolieren unzählige Menschen. 40 Jahre lang lebte Vesely in Schwabing.

Der Gastronom erlitt am Karfreitag einen Herzstillstand – kurz bevor er mit Kehr zum ersten Mal seit Jahren wieder in einen gemeinsamen Urlaub fahren wollte. Ohne vorherige Anzeichen, ohne Vorerkrankung, sagt Kehr. "Man kann sich damit trösten, dass er im Moment der höchsten Freude einfach umgefallen ist."

Am Dienstagabend ist er nach eineinhalb Tagen im Koma in einem Münchner Krankenhaus an den Folgen des Herzstillstands gestorben, im Alter von nur 48 Jahren. Sein Großhirn und damit alles, was seine Persönlichkeit ausmachte, ist laut Ärzten wegen des Sauerstoffmangels bereits irreperabel geschädigt gewesen. Seine drei Geschwister und Kehr waren bis zum Ende bei ihm. "Das war kein schöner Moment, aber wir haben ihn die ganze Zeit begleitet und ihn ermutigt, loszulassen", sagt Kehr. Vesely hinterlässt seinen Lebenspartner, den er erst im Dezember 2016 geheiratet hatte.

Urnenbeisetzung am 24. Mai

"Er ist ein Mensch gewesen, der gern im Mittelpunkt stand, darum wollen wir den Menschen eine Möglichkeit geben, sich auch von ihm zu verabschieden", sagt Kehr. Eine Urnenbeisetzung ist für den 24. Mai auf dem Haidhauser Friedhof geplant.

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