Fataler Irrtum bei Galeria Kaufhof: So kam es zur Massenpanik im OEZ

Übereifrige Ladendetektive und ein eigentlich unbeteiligter Passant lösen einen Großeinsatz der Polizei aus. Das Rätsel um den vermeintlichen Schuss im OEZ ist gelöst.
Ralph Hub
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Die Münchner Polizei hat die Hintergründe des vermeintlichen Schusses im OEZ aufgeklärt.
Die Münchner Polizei hat die Hintergründe des vermeintlichen Schusses im OEZ aufgeklärt. © imago/Pond5 Images

Moosach - Vermeintliche Schüsse haben Mitte März im Olympia-Einkaufszentrum eine Panik unter Kunden ausgelöst (AZ berichtete). Menschen flohen oder versteckten sich aus Angst vor einem Anschlag. 200 Polizisten, Rettungsdienst und Feuerwehr rückten an. Jetzt teilte das Präsidium mit, wodurch der Großeinsatz ausgelöst wurde.

Diebstahl vermutet: Rangelei mit Ladendetektiv eskaliert 

Ein Ladendetektiv bei Galeria Kaufhof dachte, er hätte einen Dieb gesehen. Dem 59-Jährigen waren zwei Teenager aufgefallen: Ein 16-Jähriger und seine Schwester (11) wollten das Kaufhaus verlassen, als sie der Detektiv stoppte. Er dachte, der 16-Jährige habe ein Parfüm eingesteckt, ohne zu bezahlen.

Elfjährige Schwester des Beschuldigten verliert das Bewusstsein 

Der Teenager bestritt den Vorwurf. Er weigerte sich, sich von dem Detektiv durchsuchen zu lassen. Es kam zu Streit, der sehr schnell hitzig wurde. Es kam zu einer Rangelei. Ein zweiter Detektiv (62) kam seinem Kollegen zu Hilfe.

Die elfjährige Schwester, die alles mit ansehen musste, regte sich so sehr darüber auf, wie ihrem Bruder mitgespielt wurde, dass sie das Bewusstsein verlor und zusammenbrach.

Polizei klärt vermeintlichen Schuss auf: Dieser Knall löste die Panik aus 

In diesem Moment tauchte ein Passant auf, der mit der Situation überhaupt nichts zu schaffen hatte. Er mischte sich trotzdem ein. "Er packte den 16-Jährigen und schleuderte ihn gegen einen Werbeaufsteller", berichtete Polizeisprecher Werner Kraus am Dienstag.

Der Werbeaufsteller kippte um und schlug mit einem lauten Knall auf den Steinboden auf. Die Umstehenden sahen einen Menschen am Boden liegen, die bewusstlose Elfjährige. Dazu hatten sie einen Knall gehört, den sie fälschlicherweise für einen Schuss hielten.

Gefährliche Körperverletzung: Polizei ermittelt gegen Ladendetektive 

Bei manchem Kunden wurden Erinnerungen wach. Mancher dachte in diesem Moment automatisch an den Anschlag von 2016. Sofort griff die Angst vor einem erneuten Anschlag um sich und verbreitete sich im OEZ wie ein Lauffeuer.

Gegen die beiden Ladendetektive ermittelt die Polizei inzwischen wegen gefährlicher Körperverletzung, wie das Präsidium jetzt mitteilte. Ebenso wird gegen den unbekannten Mann, der den 16-Jährigen grundlos herumgeschleudert hatte, wegen Körperverletzung ermittelt.

Missverständnis mit Folgen: Teenager ist kein Ladendieb 

Der Teenager, den Ladendetektive angingen, ist übrigens unschuldig. Ein Parfümfläschchen hatte er nicht eingesteckt. Er wurde irrtümlich des Diebstahls bezichtigt, wie der Polizeisprecher erklärte. Ein Missverständnis mit großen Folgen. Da wird jetzt wohl eine Entschuldigung von der Geschäftsführung an die Geschwister fällig werden.

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