Schüler tritt gleichaltrigem Bub in Gesicht

Ein 15-Jähriger wird auf dem Schulweg von mehreren Mitschülern krankenhausreif geschlagen. Dabei bricht seine Augenhöhle.
Nina Job
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Mindestens einer der Schläger trat dem Opfer auch ins Gesicht. (Symbolbild)
Mindestens einer der Schläger trat dem Opfer auch ins Gesicht. (Symbolbild) © imago

Neuperlach - Vor einem Jahr erschütterte ein extremer Fall von Gewalt Eltern, Lehrer und Schüler an der Europäischen Schule in Perlach: Ein 16-Jähriger wurde von Mitschülern dermaßen zugerichtet, dass er auf einem Auge 95 Prozent seiner Sehkraft verlor. Am vergangenen Montag kam es in Neuperlach vor einer anderen Schule erneut zu einer brutalen Gewalttat: Ein 15-Jähriger wurde von anderen Schülern krankenhausreif geschlagen.

Es war fünf vor acht, als der 15-Jährige an der Haltestelle Holzwiesenstraße aus einem Bus stieg, um zur Schule zu laufen. Kaum war er aus dem Bus heraus, stellte sich ihm ein Gleichaltriger in den Weg, kurz darauf kamen noch drei weitere dazu. Die vier schlugen den 15-Jährigen zusammen. Mindestens einer von ihnen trat dem Opfer auch ins Gesicht.

Schüler erleidet Bruch des Augenhöhlenbodens

Laut Polizei eilte ein Zeuge dem Verletzten zu Hilfe. Daraufhin nahmen die vier Schläger Reißaus. Der unbeteiligte Zeuge leistete dem Verletzten Erste Hilfe. Nach AZ-Informationen hat der 15-Jährige eine Orbitabodenfraktur erlitten - einen Bruch des Augenhöhlenbodens.

Solch eine Verletzung kann dazu führen, dass sich das Auge absenkt und ein Nerv oder Muskel eingeklemmt wird. In diesen Fällen muss operiert werden. Der Schüler liegt stationär im Krankenhaus. Die Polizei konnte die mutmaßlichen Täter wenig später in der Schule ermitteln. Das Motiv für die brutale Attacke ist noch nicht gesichert. Nach ersten Hinweisen ging es angeblich um ein Mädchen. Gegen die vier Tatverdächtigen wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatten vier Jugendliche (damals 16 und 17 Jahre alt) einen Mitschüler am U-Bahnabgang Therese-Giehse-Allee bewusstlos geschlagen und getreten. Der Schüler erlitt schwere Verletzungen. Er war danach auf einem Auge nahezu blind, nur noch fünf Prozent Sehkraft verblieben.

Oberstaatsanwältin Anne Leiding sagte gestern zur AZ: "Die Ermittlungen sind schon weit gediehen, aber noch nicht ganz abgeschlossen. Insbesondere steht ein sehr wichtiges medizinisches Gutachten noch aus."

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Die gesundheitlichen Folgen für das Opfer haben laut Leiding einen großen Einfluss auf die rechtliche Würdigung. Wird die Tat als schwere Körperverletzung gewertet, droht eine Mindeststrafe von einem Jahr Freiheitsstrafe.

Die Schüler, die an dem Gewaltexzess beteiligt waren, besuchten die Europäische Schule in Perlach. Einer der beschuldigten Schläger verließ nach AZ-Informationen nach dem Vorfall freiwillig die Schule. Die drei anderen, so berichtete es zumindest ein Vater, hätten die Schule - wie auch das Opfer - weiterhin besucht.

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11 Kommentare
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  • Kadoffesalod am 26.10.2020 09:34 Uhr / Bewertung:

    Früher gab es diese Brutalität bei Auseinandersetzungen unter Jugendlichen und Erwachsenen wirklich nicht. Selbst bei den übelsten Schlägereien in einschlägigen Beizen und an Schulen floß nur seltenst Blut, z. B. wenn einer Nasen- der Goschnbluten bekam oder - aus Versehen (!) in eine Scheibe gefallen ist. Die Scheiben damals gingen leicht kaputt und zerbrachen in rasierklingenscharfe Scherben.

    Tabu war das Schlagen eines Bewusstlosen der am Boden liegt. Diesen noch zu treten und dann auch noch gegen den Kopf, hätte man als geisteskrank eingestuft.

    Heute ist das in bestimmten Kreisen mehr die Regel als die Ausnahme. Die Juristen bezeichnen es als "Vernichtungswillen". Der Täter bzw. die Täter (meistens sind es ja immer mehrere) wollen ihr Opfer kaputt machen, vernichten, zerstören.

  • Ludwig III am 25.10.2020 20:21 Uhr / Bewertung:

    Früher gab es das nicht. Da wären 4 nicht gegen 1 losgegangen. In Bayern gab es diesbezüglich einen Ehrenkodex.
    Gilt scheinbar nicht, auf der Europäischen Schule.

  • Bongo am 23.10.2020 19:27 Uhr / Bewertung:

    Früh übt sich .....

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