Schönheit ist nicht alles: Wittelsbacherplatz beleben!
Altstadt - Im Norden die Konzernzentrale von Siemens, im Osten das Bayerische Innenministerium, im Westen das Palais Arco-Zinneberg und im Süden die Öffnung zur Brienner Straße. Dazu im Zentrum das Reiterdenkmal von Kurfürst Maximilan I. Der Wittelsbacherplatz ist ohne Frage imposant.
Für Green City ist er aber auch ein gutes Beispiel dafür, wie sich unsere Städte verändern müssen, wenn sie mit dem Klimawandel Schritt halten wollen.
"Das Thema, das uns hier bewegt, ist die Hitze, mit der wir uns in der Zukunft arrangieren müssen", sagt Silvia Gonzalez, Leiterin des Bereichs Stadtgestaltung bei Green City. "An einem heißen Tag könnte man auf dem Pflaster sicher ein Spiegelei braten", ergänzt sie mit Blick auf die Steinplatten, die den Platz komplett bedecken.
Schon jetzt sind die durchschnittlichen Temperaturen in Städten höher als auf dem Land. Große versiegelte Flächen und Fassaden tragen zum Phänomen Hitzeinsel bei. Künftig könnten Metropolbewohner so wesentlich stärker unter der Erderwärmung zu leiden haben als der Rest der Republik. "Besonders wenn es sich auch nachts nicht abkühlt, kann das auch gesundheitsgefährdend werden", so Gonzalez.
Dazu kommt ein weiteres Problem großer Betonwüsten: Auf ihnen kann nichts versickern. Kommt es durch den Klimawandel zu mehr sogenannten Starkregenereignissen, werden Abflüsse und Kanäle immer häufiger an ihre Grenzen stoßen. Das Fazit für Stadtplanerin Gonzalez: "Solche großflächig versiegelten Plätze, wie den Wittelsbacherplatz, können wir uns eigentlich nicht mehr leisten."
"München muss sich Dinge von südeuropäischen Ländern abschauen"
Gelungener fände die Umweltorganisation stattdessen einen Bodenbelag, wie er zum Beispiel im Hofgarten zu finden ist. Hier wechseln sich Kies- und Rasenflächen ab.
Damit sich auch Spaziergänger bei großer Hitze gerne auf dem Platz aufhalten, hat sich die Umweltorganisation noch eine Sofortmaßnahme für den Platz einfallen lassen: Sonnensegel. In wärmeren Länder wie Spanien oder Portugal sind die Schattenspender bereits weit verbreitet. Steigen die Temperaturen, könnten sie auch hierzulande nötig werden.
Gonzalez ist überzeugt: "München muss anfangen sich solche Dinge von den südeuropäischen Ländern abzuschauen." Derzeit spenden nur ein paar Bäume am Rand des Wittelsbacherplatzes Schatten.
Unter den Segeln könnte sich Green City gut mobile Sitzgelegenheiten vorstellen. So würde der Platz noch mehr zum Verweilen einladen. "Wir werden immer mehr und haben immer weniger Freiflächen zur Verfügung, da brauchen wir die öffentlichen Plätze als Aufenthaltsorte", so Gonzalez.
Den Veranstaltungen auf dem Wittelsbacherplatz, wie dem Fischmarkt und dem Mittelalter Weihnachtsmarkt, sollen Sonnensegel und Bänke übrigens nicht im Weg stehen. Stattdessen wünscht sich Green City mobile Lösungen, die bei Bedarf leicht zur Seite geräumt werden können.