Schock-Anrufer kassieren ab
Perlach - Im ersten Fall wurde vergangenen Samstag gegen 16 Uhr eine 92-Jährige auf ihrem Festnetzanschluss von einem vermeintlichen Rechtsanwalt angerufen, der auf russisch schilderte, dass der Schwiegersohn der Frau einen Unfall verursacht habe, bei dem eine Britin schwer verletzt worden sei.
Diese Frau würde sich im Koma befinden, die Behandlungskosten würden 20.000 Euro betragen. Um die Hinzuziehung der Polizei und eine drohende Haft zu verhindern, solle die 92-Jährige Geld aufbringen.
Die Rentnerin versprach die Zahlung von 3000 Euro, die gegen 17.30 Uhr durch den Bruder der verletzten Frau abgeholt werden sollten. Gegen 18 Uhr erfolgte ein weiterer Anruf des Rechtsanwaltes, der nochmals Geld oder andere Wertgegenstände forderte.
Die 92-Jährige sagte weitere 1000 Euro zu, die vom selben Mann gegen 18.30 Uhr abgeholt wurden.
Der Geldabholer „Arthur Logan“ wird als 180 bis 190 cm groß und schlank beschrieben, er hat eine auffallend lange Nase, ist etwa 25 bis 35 Jahre alt, bekleidet war er mit Jeans, Jeansjacke und mit einer jeansfarbenen Baseballmütze.
Im zweiten Fall wurde am selben Tag gegen 19 Uhr am Karl-Marx-Ring eine 48-Jährige ebenfalls von einem russisch sprechenden Rechtsanwalt auf ihrem Festnetztelefon kontaktiert.
Diesmal gab der Rechtsanwalt vor, vom Sohn der 48-Jährigen beauftragt worden zu sein, da dieser versehentlich ein 12-jähriges Mädchen die Treppe hinunter gestoßen habe. Das Mädchen wäre nun schwer verletzt im Krankenhaus. Die Behandlungskosten würden sich auf 12 000 bis 24 000 Euro belaufen.
uch der Sohne wäre bei dem Sturz verletzt worden und könne derzeit nicht richtig sprechen. Um nun die Verständigung der Polizei und eine Haft des Sohnes zu verhindern, wäre eine Geldzahlung an die Angehörigen des Mädchens notwendig.
Die 48-Jährige sicherte schließlich die Zahlung von 1000 Euro zu und übergab das Geld gegen 19.30 Uhr an einen gewissen „Arthur Logan“, welcher an der Wohnung erschien.
In beiden Fällen mussten die Geschädigten Quittungen aufsetzen, die der Rechtsanwalt diktierte.
Die Telefonverbindung wurde dadurch in beiden Fällen so lange aufrecht erhalten, bis durch den Geldabholer vor Ort die Übergabe gesichert war.
In einem dritten Fall wurde eine 71-Jährige am Tag daruf um 19 Uhr am Karl-Marx-Ring von einem Unbekannten angerufen, der sich als Sohn der 71-Jährigen ausgab.
Die Rentnerin beendete jedoch sofort das Telefonat, da es im Bekanntenkreis in der Vergangenheit schon einmal zu einem Betrug durch Schockanrufer kam.
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