Schmierereien in der Tram: Jugendliche überführen sich selbst
Haidhausen - Gegen 22:10 Uhr stiegen acht Jugendliche an der Haltestelle St. Emmeram ins hintere Abteil einer Tram der Linie 16. Während der Fahrt fing die Gruppe das Grölen und Randalieren an – der Fahrer der Tram konnte dabei auch beobachten, wie mindestens einer der Jugendlichen die Sitze und Scheiben des Fahrzeugs beschmierte.
Daraufhin verständigte er die MVG-Leitstelle, die wiederum die Polizei alarmierte. Am Friedensengel angekommen stiegen vier Personen aus, der Rest der Gruppe fuhr weiter. Gleichzeitig machten die Polizei und MVG-Leitstelle gemeinsam mit dem Trambahnfahrer folgenden Plan aus: An der nächsten Haltestelle, dem Max-Weber-Platz, sollte der 41-Jährige die Türen geschlossen lassen, damit die eingetroffene Polizei die restlichen Jugendlichen kontrollieren kann.
Farbe an den Händen: Drei Jugendliche fliegen auf
Gesagt, getan: Die Türen blieben zu und die Beamten konnten die vier Jugendlichen kontrollieren. Dabei entdeckten die Polizisten etliche Schmierereien an Sitzen und Fensterscheiben – auch der Fußboden und ein Entwerter wurden schwarz angemalt. Ein Schuldiger wurde schnell ausgemacht – die schwarze Farbe an den Händen eines 16-Jährigen machte ihn als Täter aus. Die drei anderen Jugendlichen waren vorerst lediglich Zeugen.
Etwa zur gleichen Zeit konnte eine Streife die vier anderen Personen der Gruppe am Friedensengel antreffen. Noch bevor es zur Kontrolle kam, ließ einer der Jugendlichen (17) einen schwarzen Filzstift auf den Boden fallen. Doch das Verstecken des Beweismaterials ging schief, denn auch an seinen Händen war deutlich die schwarze Farbe zu sehen.
Während der Befragung gab er zu, dass er für einige Schmierereien in der Tram verantwortlich sei. In der Gruppe befand sich noch ein weiterer 17-Jähriger, den die Polizei ebenfalls verdächtigte. Alle drei "Graffiti-Künstler" wurden daraufhin festgenommen und auf die Wache gebracht. Dann gab's Ärger – die Beamten informierten die Erziehungsberechtigten.
Was die Jugendlichen wohl nicht wussten: In der Tram befinden sich mehrere Videokameras. Die Polizei veranlasste die Sicherung der Aufnahmen. Die Stadtwerke München schätzen den entstandenen Schaden auf über 2.000 Euro.
Lesen Sie auch: Betrunkener (21) überfällt 47-Jährige auf dem Heimweg
- Themen:
- Beamte
- Polizei
- Stadtwerke München