Schluss nach acht Jahren: Das Glockenbach sagt Servus

Nach acht Jahren schließt das Glockenbach in der Müllerstraße. Frontfrau Valentina Schunk steigt aus persönlichen Gründen aus. Ein Nachfolger steht bereits fest.   
von  Nina Job
Reminiszenz an die 50er- und 60-Jahre: Die Tage des Glockenbach in der Müllerstraße sind gezählt.
Reminiszenz an die 50er- und 60-Jahre: Die Tage des Glockenbach in der Müllerstraße sind gezählt. © Glockenbach/ho

Nach acht Jahren schließt das Glockenbach in der Müllerstraße. Frontfrau Valentina Schunk steigt aus persönlichen Gründen aus. Ein Nachfolger steht bereits fest. 

Altstadt - Es ist eine traurige Nachricht für die Stammgäste und Freunde des Glockenbach im gleichnamigen Szeneviertel: Das zweistöckige Lokal im 50er- und 60-Jahre-Stil in der Müllerstraße schließt. In reichlich fünf Wochen werden zum letzten Mal angesagte Cocktails und feine Speisen hinter der roten Neubaufassade serviert: "Am 10. November werden wir unsere Closing Party feiern", bestätigte Geschäftsführerin Valentina Schunk der AZ.

"Ich war immer mit Herzblut dabei", sagt Valentina Schunk (42) "Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist", sagt die 42-Jährige. Aus ursprünglich geplanten drei bis fünf Jahren sind immerhin acht geworden. Trotzdem ist Valentina Schunk die Entscheidung nicht leicht gefallen: "Meine ganze Energie steckt in diesem Lokal. Ich war immer mit Herzblut dabei." Das sah und spürte man.

Eine Verschnaufpause für die Frontfrau

Beim Neubau des Hauses gestaltete das Team von Anfang an alles mit. Die Einrichtung suchten Valentina Schunk und ihre Geschäftspartner Michael Ditzel, Leo Kertes (†) und Johannes Sevket Gözalan Stück für Stück selbst aus: Die nierenförmigen Lacktische in Lindgrün und Beige sind Hingucker, die dazu passenden Stühle stammen von dem Münchner Designer Stefan Diez oder sind restaurierte Originale.

Herzstück des Lokals war – und ist noch – eine raumbestimmende Eichenholz-Treppe mit 50er-Jahre-Geländer. Doch nun wird diese Gastro-Reminiszens an die deutschen Wirtschaftswunderjahre verschwinden. Valentina Schunk möchte eine Verschnaufpause einlegen. "Ich habe einen neunjährigen Sohn. Er geht in die vierte Klasse. Bald steht der Übertritt an. Ich möchte mehr für ihn da sein." 


Das Herzstück des Glockenbach: Die Eichenholz in der Raummitte. (Foto: Glockenbach/ho)

Das Glockenbach in andere Hände abzugeben, kam für die Geschäftsfrau und ihre Partner nicht in Frage. "Ich war die Frontfrau. Wir hatten von Anfang an vereinbart, dass Schluss ist, wenn ich aussteige." Das Team weiß schon seit einiger Zeit Bescheid. Ganz aussteigen aus der Gastronomie will Valentina Schunk aber nicht.

Deutscher Systemgastronom will eröffnen

Auch weiterhin wird sie im Trumpf oder Kritisch (Feilitzschstraße 14), im The Hutong Club (Franz-Joseph-Straße 28) und im The Drunken Dragon (Müllerstraße 51) mitmischen. Außerdem hat sie Pläne für neue Projekte. Bis die große Abschiedsfeier für Stammgäste und Jedermann steigen soll, will das Glockenbach-Team in den letzten Wochen noch einmal alle Klassiker aus den vergangenen Jahren anbieten.

Darunter: das steirische Backhendl mit Kartoffel-Rucolasalat (13 Euro) oder der Caesar Salat mit Brezncroûtons (16 Euro). Wer Nachfolger des Glockenbach wird, wollte Valentina Schunk nicht verraten. Nach AZ-Informationen will ein deutscher Systemgastronom in den Räumen neu eröffnen.


Müllerstraße 49, 80469 München. Haltestelle: Sendlinger Tor. Neue Öffnungszeiten: Montag bis Freitag ab 17 Uhr. Samstag, Sonn- und Feiertag Frühstück ab 10 Uhr. Tel.: 089/45 24 06 22

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