Schleichweg im Wohngebiet
Bis vor einem Jahr war in der Braganzastraße noch alles in Ordnung, die Straße war eine Sackgasse und sehr ruhig. Bis die Pfosten entfernt wurden.
Neuhausen - Auf der Fahrbahn in der Braganzastraßen standen bis vor einem Jahr drei Pfosten, die Straße eine Sackgasse, eine Durchfahrt war nicht möglich. Im Juni 2012 wurden die Pfosten vom Kreisverwaltungsreferat entfernt. Wusste zunächst niemand, warum die Pfosten entfernt wurden, kam jetzt raus: Der Bezirksausschuss hatte am 22. März 2011 einen entsprechenden Antrag gestellt.
"Das KVR hat uns in einem Brief geschrieben, dass es beim BA diesen Antrag im März 2011 gegeben hat. Noch ist aber unklar, wer diesen Antrag genau gestellt hat", sagt Günter Grübl, Anwohner der Braganzastraße.
Ende Juni 2012 wurden die drei Pfosten gegen den Rat der Polizei abgebaut - aus der Straße wurde eine Durchfahrtsstraße.
Zunächst ist nicht viel passiert, aber dann begann die Sanierung der Donnersberger Brücke und die Autos stauten sich in der Landshuter Allee.
Irgendwann muss ein Autofahrer auf die Idee gekommen sein, den Schleichweg durch die Braganzastraße zu fahren - weitere Fahrer folgen.
"Am Wochenende ist Ruhe, morgens geht es auch, aber unter der Woche geht es ab 15 und 16 Uhr los. Dann können wir nicht mehr bei uns auf der Logia sitzen", sagt Grübl.
Nicht nur die Anwohner ärgern sich, auch viele Eltern sind besorgt: In unmittelbarer Nähe sind fünf Einrichtungen, die Kinder betreuen. Am Ende der Straße ist zudem ein Seniorenheim.
Das KVR hat auf die vielen Beschwerden von Eltern und Anwohner zwar reagiert und eine Messung durchgeführt - allerdings konnte das KVR kein erhöhtes Verkehrsaufkommen erkennen.
"Diese Zahlen liegen nicht nur im unteren Rahmenbereich der RASt 2006, sondern lassen auch im stadtweiten Vergleich keine übermäßige Verkehrsbelastung erkennen", heißt es in einem Schreiben vom November 2012.
Da diese Zählung schon wieder eine ganze Weile her ist, gab es jetzt eine erneute Verkehrszählung: Am Donnerstag, 8. August, wurden zwischen 17.30 und 18 Uhr insgesamt 124 Autos gezählt. So schreiben es Anwohner in einem Brief an das KVR.
Immerhin: Der BA setzt sich jetzt dafür ein, dass an der Hanebergerstraße zum einem Hort ein Zebrastreifen hinkommen soll.
Günter Grübl und den anderen Anwohnern in der Braganzastraße nützt das allerdings herzlich wenig. "Der Verkehr rollt hier weiter durch", sagt er.
Mitte September sollen die Bauarbeiten an der Donnersbergerbrücke beendet sein, ob sich dann an dem Situation etwas ändert, bleibt abzuwarten.
Wenn Grübl sich etwas wünschen könnte, würde er sich den alten Zustand wieder zurück wünschen. "Wir sind damals in eine sehr ruhige Straße gezogen. Das ist jetzt keine ruhige Straße mehr. Nach der Ferienzeit werden wir auf jeden Fall noch andere Anwohner ins Boot holen", sagt Grübl.