Schickimicki ist hier nicht angesagt

Als AZ-Lesern Marlene Straub 1991 ins Hasenbergl gezogen ist, dachte sie, das sei nur ein kurzes Gastspiel. Sie ist bis heute dort geblieben.
Marlene Straub |
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Mit den Öffentlichen ist das Viertel gut erreichbar.
Daniel von Loeper Mit den Öffentlichen ist das Viertel gut erreichbar.

Hasenbergl - Als ich 1991 ins Hasenbergl zog, dachte ich, es wird eher ein vorübergehendes Gastspiel sein, es galt ja eher als Scherbenviertel und nicht gerade als erstrebenswerte Adresse.

Und jetzt bin ich immer noch da. Freiwillig. Wenn man in eine neue Umgebung kommt, sind unsere Antennen ja meist offener und wacher, als in einer vertrauten gewohnten Umgebung. Hier einige Erinnerungen an meine ersten Eindrücke im Hasenbergl.

Als ich bei der Wohnungsbesichtigung, noch in skeptischer Haltung, ein paar Schritte von der Haustür entfernt auf ein Wäldchen mit sturmgebogenen, windgezausten Kiefern schaute, dachte ich, das könnt ja direkt in Jugoslawien sein, fehlt nur noch das Meer dahinter, und es war still, hell und grün, mit Bäumen vor dem Fenster und einem Specht.

Ich zog ein. Inzwischen ist nicht mehr ganz so still, seit die Nordwestumgehung der Autobahn fertig ist. Aber durchaus noch erträglich. Und direkt hinterm Haus kann ich mit dem Fahrrad gleich durchs Grüne losfahren - an Spielplatz, Fußballplatz und Kleingartenanlage entlang, an Erdbeerfeldern, Korn- und Maisfeldern vorbei in 15 Minuten zum Feldmochingersee; nach der Arbeit eine Runde schwimmen, für Wasserratten durchaus verlockend.

Dann im Seestüberl einkehren - hoffentlich ist es diesen Sommer wieder bewirtschaftet. Auf dem Rückweg durch duftende Rapsfelder und, fünf Minuten vor der Haustüre, das Wachsen und Reifen des Korns jedes Jahr mitzubekommen, hat schon was für sich. Und da springen tatsächlich noch Hasen und Kaninchen rum, sogar im Winter, manche vielleicht auch ausgesetzt, der Name ist also berechtigt.

Und bei aller Ländlichkeit es ist verkehrsmäßig doch gut angebunden, in 15 Minuten bin ich mit der U-Bahn am Hauptbahnhof, in zehn Minuten an der Münchner Freiheit.

Manche Kommunikation läuft im Hasenbergl direkter, mir scheint, es gibt weniger soziale Spiele, kein who is who, viel Theater erübrigt sich. Die Wohnungen in den Häuserblocks sind ähnlich geschnitten, keine Luxusvillen keine Schickimicki- Szene, keine Überflieger, das Beeindrucken mit Statussymbolen kann man sich hier sparen.

Ein nettes Cafe könnten wir allerdings noch brauchen.

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