Sattlerplatz in München: Eine lebendige Alternative zu Hirmer?

Nach dem Zuschlag für Hirmer meldet sich eine private Initiative mit ganz anderen Plänen für das Areal in der City.
Linda Jessen |
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Eine imposante Treppe mit Markt darunter: So sieht der Vorschlag für den Sattlerplatz aus.
Muck Petzet, Mathieu Wellner Eine imposante Treppe mit Markt darunter: So sieht der Vorschlag für den Sattlerplatz aus.

Altstadt - Es gibt ein paar Punkte für eine schöne Aussicht in der Innenstadt. Den Alten Peter freilich, aber da ist’s halt recht eng oben. Oder die Räume im Presseclub, aber die sind nicht einfach frei zugänglich. Und im Cafe Glockenspiel muss man den Fensterplatz auch erstmal ergattern.

Es gibt aber auch noch das Parkhaus am Sattlerplatz. Da hat das Kaufhaus Hirmer gerade den Zuschlag der Stadt bekommen, abzureißen und sich dann auszubreiten – zumindest auf einem Teil des Areals (AZ berichtete). Eine offene Terrasse und einen Wochenmarkt schlägt die Initiative vor. Das gefällt nicht allen. Wie berichtet, hatte der Verein "Münchner Forum" das scharf kritisiert. Und jetzt bringen die Architekten Muck Petzet und Mathieu Wellner mit einer privaten Bürgerinitiative alternative Vorschläge auf den Tisch.

Eine Erweiterung der Fußgängerzone

"Wir haben in dem Parkhaus immer eine Chance gesehen. Oben auf der Plattform ist ein Gefühl wie sonst nirgends in der Stadt. Wir dachten immer, man müsste da ein konkretes Projekt planen", so Petzet. Die plötzliche Vergabe an Hirmer habe ihn überrascht.

Eine Erweiterung der Fußgängerzone stellen die Initiatoren sich vor. Im Parterrebereich könnte nach ihrer Vorstellung beispielsweise eine Markthalle entstehen, im Parkhaus könnten tageweise Foodtrucks stehen, temporäre Kunstfestivals wären möglich.

"Genau für solche nichtkommerzialisierten und kreativen Initiativen fehlt der Raum in der Stadt, dabei könnte die davon sehr profitieren", glaubt Petzet.


Auf der Dachterrasse soll es einen Treffpunkt geben. Illustration: Muck Petzet Mathieu Wellner

Die Befürworter des Zuschlags an Hirmer argumentieren unter anderem, dass das Areal auf diese Weise eben nicht an irgendwelche Investoren, sondern an ein Münchner Unternehmen geht.

Muck Petzet hält dagegen: "Ich glaube nicht, dass eine Stadt besonders gewinnt, wenn sie das ewig gleiche Angebot mit den ewig gleichen Playern beibehält. Stattdessen sollte das Parkhaus erhalten und für Bürger nutzbar gemacht werden – zum Beispiel mit Fahrradparkplätzen.

Online-Petition für andere Lösungen

Einen Entwurf zur Erschließung der Dachfläche haben die Architekten, er sieht eine große Treppe über den Platz zum Dach hin vor. Um Bürger für ihr Projekt zu mobilisieren haben sie bereits eine Online-Petition erstellt. Damit soll bekannt werden, dass es für den Sattlerplatz auch andere mögliche Lösungen gibt. "Wir hoffen auch auf den Protest der Bürger. Mit der Initiative wollen wir den Erhalt und die Umwidmung und damit die Möglichkeit zur Umnutzung erreichen", so Petzet.

Mitten in der turbokommerzialisierten Fußgängerzone einen offenen kulturellen Treffpunkt zu errichten – damit könnte die Stadt auch Touristen locken, hoffen zumindest die Architekten.

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