Satire-Aktion Bilder vom Checkpoint Ali in Neuperlach

Begrüßungsgeld und Plasteblumen: Der „Checkpoint Ali“ in Neuperlach ist eröffnet – um eine Diskussion anzustoßen. Ein SPD’ler ist entsetzt.
von  Anna Rauch
Bilder von der Satireaktion "Checkpoint Ali"
Bilder von der Satireaktion "Checkpoint Ali" © Schramek

Sekt gab es, natürlich den der Ostmarke Rotkäppchen – wenn man schon einen satirischen Mauerdurchbruch organisiert, der an das Ende der DDR-Zeit vor 27 Jahren erinnern soll, dann auch bis ins Detail durchgekalauert.

Die überfeierliche Übergabe des „zukünftigen temporären Grenzübergangs Checkpoint Ali“ gestern in Neuperlach – die Initiatoren von Bellevue di Monaco traten in Uniformen an, verteilten Plastikblumen und frisch ausgedruckte Deutsche Mark als Begrüßungsgeld – hatte freilich einen ernsthaften Hintergrund: „Wir wollen eine Diskussion anstoßen“, sagte Initiator Til Hofmann (mit angeklebtem Schnauzbart).

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„Manchmal braucht man Geschmacklosigkeit“

„München hat sich so einen guten Ruf erarbeitet mit seiner Willkommenskultur – da ist es das falsche Signal, dass so etwas auf der Verwaltungsebene entschieden wird.“

Das „so etwas“ ist die hohe Lärmschutzwand, die vor der Flüchtlingsunterkunft in der Nailastraße gebaut wurde – und an der die Checkpoint-Ali-Macher nun eben ein Bändchen durchgeschnitten haben. Kammerspiele-Intendant Matthias Lilienthal fand’s super: „Das ist eine dadaistische Aktion, die aufmerksam macht auf das, was gerade passiert. Die ist schon ein bisschen geschmacklos. Aber manchmal braucht man Geschmacklosigkeit.“

Begeistert waren freilich nicht alle: Der Münchner SPD-Vize Roland Fischer erklärte, er sei „entsetzt, dass so eine Aktion am 9. November gemacht wird“. Außerdem sei es schade, dass wegen der Aktion eines Stadtteilpolitikers nicht mehr über die positiven Entwicklung eines ganzen Viertels gesprochen werde.

 

 

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