Sardinen-Haltung

  Hier schreiben AZ-Redakteure über Glanz und Elend des Pendler-Lebens. Heute: das kleine Pendler-Einmaleins
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Dicht gedrängt stehen Pendler in der neuen Werdenfelsbahn: Jetzt fahren zwar mehr, aber kleinere Züge als früher.
Dicht gedrängt stehen Pendler in der neuen Werdenfelsbahn: Jetzt fahren zwar mehr, aber kleinere Züge als früher.

Hier schreiben AZ-Redakteure über Glanz und Elend des Pendler-Lebens. Heute: das kleine Pendler-Einmaleins

HAUPTBAHNHOF Die Werdenfelsbahn macht gerade interessante Rechenexperimente: Wie viele Pendler passen in einen Zug? Oder auch: Wenn vor Mitte Dezember x Passagiere mit dem Zug um 18.32 Uhr gefahren sind, wie viele fahren dann wohl nach der Fahrplanumstellung mit dem gleichen Zug? Die Mathematiker der Bahn kamen bei dieser Aufgabe offenbar zu dem Schluss, dass wahrscheinlich nur noch ein Drittel der Fahrgäste kommen und hat das Platzangebot entsprechend reduziert. Vorher verkehrten bei diesem Angebot drei Doppelstöcker plus hinten und vorne je ein Waggon, da war meistens so gut wie jeder Platz besetzt. Jetzt sind es zwei winzig kleine Talent-Waggons, insgesamt. Also ist jetzt ist meistens jeder denkbare, an die Wand gequetschte Stehplatz besetzt. Komisch, warum nur.

Der Fairness halber muss man sagen: Es gibt viel mehr Züge als früher. Halt kleinere. Das ist ja im Prinzip auch nicht schlecht: Wer keinen klassischen Neun-bis-Fünf-Job hat, freut sich wirklich, dass nun auch nach halb acht Uhr abends oder sonntags in der Früh günstige Verbindungen existieren. Aber wenn man an einem Werktag um viertel nach sechs den Schreibtisch verlassen kann, neigt man überraschenderweise immer noch dazu, dann den 18.32-Uhr-Zug zu nehmen. Und tatsächlich scheint das vielen anderen auch so zu gehen.

Dabei schwört die Bahn, dass es jetzt - auf den 24-Stunden-Tag verteilt - mehr Sitzplätze auf der Strecke gibt als früher. Das glaub ich ihr sogar, aber was hilft mir das, wenn so ein schöner, freier Sitz um sagen wir 13.59 Uhr durch die Gegend fährt? Dachte die Bahn, dass zwei Drittel der Feierabendpassagiere zum 1. Januar sowieso auf Teilzeit umgestiegen sind? Nix gegen die Reform, tatsächlich nicht; aber eigentlich macht man sowas doch, damit etwas besser wird. Der neue Takt ist wirklich gut, aber warum lässt man nicht zu stark frequentierten Zeiten einfach die alten Züge fahren? Können wir vielleicht einfach abends die guten, alten (und viel weniger störanfälligen) Doppelstöcker wieder haben - und die neuen Mini-Talents schenken wir der Nordost-Mecklenburg-Bahn (oder so)? Bitte, bitte, bitte? 

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