Sanierung dringend nötig: zu eng, marode und versifft

Der eklatante Sanierungs-Rückstand soll in 15 Jahren aufgeholt sein – das Wilhelmsgymnasium macht den Anfang.
von  Eva von Steinburg
Das ist die Ersatz-Schule aus Container-Elementen.
Das ist die Ersatz-Schule aus Container-Elementen. © Daniel von Loeper

Die Aufholjagd hat begonnen: München steckt 4,5 Milliarden Euro in alte und neue Schulen. Denn über 120 Schulen in München sind zu alt, zu eng, marode und versifft. Die Schulbau-Offensive ist das größte kommunale Bildungsbauprogramm in Deutschland. Bis zum Jahr 2030, in 15 Jahren, soll alles geschafft sein.

Mehr als 44 Schulen werden gerade saniert oder gebaut. Am dringlichsten ist die Sanierung bei den Realschulen und den Gymnasien: Von 19 Münchner Realschulen müssen fünf Schulhäuser dringend saniert werden. Von den 38 städtischen und staatlichen Gymnasien sind nur vier Gebäude top in Schuss.

40 Prozent sind sichtbar renovierungsbedürftig. Darunter findet sich manches Trauerspiel. Das altehrwürdige humanistische Wilhelmsgymnasium im Lehel wird jetzt in einem Millionen-Umbau generalsaniert. Dafür ziehen 650 Schüler – für drei Jahre – in eine provisorische Container-Schule mit 30 Klassenzimmern. Die neue Notschule steht auf einer früheren Tennisanlage an der Oettingenstraße.

„Gott sei dank ist schon alles möbliert mit Tafeln und Laptops“, sagt Schulleiter Michael Hotz: „Die Container haben eine Trittschalldämmung, freundliche Böden in blau und grün. Wir fühlen uns jetzt schon wohl.“ Die Architekten haben darauf geachtet, dass die Böden und Möbel in den Containern nichts Gesundheitsschädliches ausdünsten. Bei der Sommerhitze haben Eltern die Temperaturen im Pavillon gemessen - auch bei 30 Grad im Schatten, blieben sie im Not-Klassenzimmern unter 23 Grad.

Im alten Schulhaus in der Thierschstraße, des ältesten Gymnasiums in Oberbayern, werden solange die Strom- und Wasserleitungen ausgetauscht. Die Heizung wird komplett erneuert. Die Bio-, Chemie- und Physiksäle werden modernisiert. Und der vorgeschriebene Brandschutz installiert. Im Schulhof hat der Bagger ein großes Loch gebuddelt: Hier entsteht die unterirdische Turnhalle.

Wen die Atmosphäre in dem Not-Gymnasium aus den Container-Elementen interessiert, am ersten Schultag ist ab mittags für Nachbarn und Neugierige im Lehel Tag der Offenen Tür (Oettingenstraße 78).

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