Rentner totgefahren: 23-Jähriger muss in Haft

Ein 23-Jähriger rast in der Haderner Tempo-30-Zone, noch dazu ohne gültigen Führerschein: Ein Mann und sein Hund sterben. Nun erwartet den Raser eine Haftstrafe.
von  Torsten Huber
Der Angeklagte Andrea R. (23) senkt den Kopf im Amtsgerichtssaal. Er muss für ein Jahr und acht Monate ins Gefängnis.
Der Angeklagte Andrea R. (23) senkt den Kopf im Amtsgerichtssaal. Er muss für ein Jahr und acht Monate ins Gefängnis. © th

Ein 23-Jähriger rast in Hadern (München) in der Tempo-30-Zone, noch dazu ohne gültigen Führerschein: Ein Mann und sein Hund sterben. Nun erwartet den Raser eine Haftstrafe.

Hadern (München) - Es ist schon dunkel, als Hausfrau Victoria M. (31) mit ihrer kleinen Tochter von Großhadern über die Sauerbruchstraße nach Neuried fährt: „Ich sah einen Mann mit Hund rechts am Straßenrand. Ich dachte, hoffentlich läuft er nicht los.“

Ein Wagen fährt an ihr vorbei. „Ich schau in den Rückspiegel, habe noch den Mann im Blick. Plötzlich blinkt der Fahrer fünf mal auf. Dann sah ich wie ein Mensch im Laternenlicht durch die Luft fliegt.“

Der Fiatfahrer Andrea R. (23) aus Italien steht jetzt wegen fahrlässiger Tötung vor dem Münchner Amtsgericht. Er soll am 16. Februar, gegen 19 Uhr, in der Zone 30 mit Tempo 55 – so ein Gutachten – gefahren sein.

Für den Staatsanwalt sei der Unfall vermeidbar gewesen. Statt zu blinken auf die Bremsen treten!

Für den Rentner Rudolf R. (†80) und seinen Hund kommt jede Hilfe zu spät. Am nächsten Tag in der Früh, gegen 8.07 Uhr, stirbt der Rentner im Klinikum Großhadern. Obduzent Wolfgang Keil (63) sagt: „Die Verletzungen sind so schwer gewesen, dass sie zum Tod führen.“

Ein Polizist (49) sagt vor Gericht, dass der Angeklagte den Vorfall schwer verarbeitet habe: „In einem Telefongespräch fürchtete ich das Schlimmste. Er ist ja ohne Führerschein gefahren.“

Andrea R. besitzt eine italienische Fahrerlaubnis. Die ist ungültig, weil er in München lebt. Er muss sie umschreiben lassen.

Das Urteil trifft ihn hart: Ein Jahr und acht Monate Haft. Und eine Führerscheinsperre für zwei Jahre.

 

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