"Religiöses Symbol im Straßendreck!"
Altstadt - Schriftlich hatte sich der Rat der Deutschen Buddhistischen Union bei Kulturrefent Hans-Georg Küppers über den liegenden Buddha beschwert. Der bedauerte in seiner Antwort, dass diese in der Installation "eine Herabwürdigung Ihrer religiösen Überzeugung" sehe. Außerdem schickte er eine Pressemitteilung zu dem Projekt mit und erklärte unter anderem: "...eine Zensur findet von Seiten der Stadt nicht statt".
Das mit der schnellen Antwort fanden die Münchner Buddhisten ja noch lobenswert. Sie schrieben Küppers aber in ihrer Replik ins Stammbuch: "....dass eine Antwort nur dann sinnvoll ist, wenn sie auf die gestellten Fragen eingeht und sie nicht einfach ignoriert, wie Sie es in Ihrem 'Antwortschreiben' tun".
Der Referent habe "keine einzige der vier von uns an Sie gerichteten Fragen" beantwortet. Er versuche, "uns stattdessen mit einer unerbetenen und völlig überflüssigen Erläuterung der in Frage stehenden Kunstaktion abzuspeisen".
Man habe sich durchaus "über das eher schlichte Konzept dieser Aktion kundig gemacht", ehe man sich an ihn gewandt habe.
Welche Relevanz die Tatsache, dass in Dresden Pseudoasiatika für den europäischen Markt hergestellt werden, für Münchner Bürger und Besucher dieser Stadt habe und ob ein Hinweis auf diese Tatsache der Münchner Stadtkasse einige hunderttausend Euro wert sein dürfe - diese Frage müssten andere beantworten.
Offensichtlich sei aber die Tatsache, "dass auf dem Viktualienmarkt unübersehbar ein religiöses Symbol im Straßendreck liegt". Das sei "Respektlosigkeit und die fehlende Sensibilität im Umgang mit einem religiösen Symbol, das in diesem Fall auch noch das Abbild eines von Millionen Menschen verehrten Religionsstifters ist".
Die Einschätzung von Sogen Ralf Boeck, Mitglied des Rates der Deutschen Buddhistischen Union (DBU): "Hier verletzt eine Behörde die ihr zur Pflicht gemachte weltanschauliche Neutralität. Bitte machen Sie sich doch einmal kundig, wie etwa buddhistische Besucher aus Sri Lanka oder Thailand (um nur zwei Beispiele zu nennen) eine solche Installation empfinden."
Boeck weiter: Wir denken nicht, dass dies im Sinn einer positiven Selbstdarstellung Münchens als einer weltoffenen Kulturstadt ist und fordern Sie daher auf, diese Aktion schnellstmöglich zu beenden."
Die DBU behalte sich ansonsten vor, in internationalen buddhistischen Presseportalen wie etwa Buddhist Channel, auf diese "mehr als zweifelhafte Art der Imagewerbung" hinzuweisen.
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